„Made in Germany“ ist ein Gütesiegel, das weltweite Anerkennung genießt. Trotzdem ist deutsche Qualität in unserem Kaffeevollautomat-Test 2024 eher schwach vertreten. Die Schweizer von Jura und die Italiener von DeLonghi machen es den Deutschen schwer, einen Fuß in die Vollautomatentür zu bekommen.
Beide Marken punkten regelmäßig mit Innovationen. DeLonghi gewinnt jeden Preisvergleich und Jura hat ein gewisses Prestige auf seiner Seite. Miele hingegen hat stinknormalen Kaffee, der sich scheinbar an einer längst verjährten Zielgruppe orientiert.
Dabei sticht jeder neue Miele Kaffeevollautomat optisch immer aus der Masse hervor. Hinter dem hübschen Äußeren steckt dazu noch verlässlich hochwertige Technik mit sinnigen Funktionen. So kassieren die von uns getesteten Geräte Miele CM 5500, Miele CM 6350 und das Flaggschiff Miele CM 7500 von uns auch durchweg Bestnoten.
Woran liegt es also, dass es Miele auf dem Kaffeevollautomaten-Markt so schwer hat? Vielleicht ist Zuverlässigkeit einfach nicht mehr modern? Das sehen wir anders. Grund genug, mal einen ganz genauen Blick auf die verlässlichen Maschinen aus Gütersloh zu werfen.
Inhaltsverzeichnis
Miele Kaffeevollautomaten: Der geheime Zahlencode
Zuverlässig ist das deutsche Traditionshaus schon auf den ersten Blick. Jeder Miele Kaffeevollautomat fügt sich nahtlos in die Reihe schon bestehender Namensvetter ein. Dabei könnten Sie denken, dass es kaum Unterschiede zwischen einem Miele CM 5310, einem Miele CM 6160 und einem Miele CM 6360 gibt.
Unterschiede gibt es aber sehr wohl – und die können Sie zum Teil schon an den Modellnamen erkennen. Wenn Sie wissen, worauf Sie achten müssen, wissen Sie auch, was Sie erwarten dürfen:
- Die erste Ziffer ist ein grober Indikator für die Preisklasse. Je höher die Zahl, desto teurer und hochwertiger ist das Gerät.
- An der zweiten Ziffer können Sie den Funktionsumfang erahnen. Je höher die Zahl, desto mehr Funktionen bietet das Gerät.
- Die letzten beiden Ziffern stehen für Edition, Auflage oder Generation des Modells. Das ist aber nur eine Vermutung, die wir aus unseren Erfahrungen ableiten.
So gibt es beispielsweise zu dem von uns getesteten Miele CM 6350 mittlerweile den Nachfolger CM 6360. Obwohl beide Modellnamen nur eine Ziffer trennt, sind die Unterschiede enorm – die neue Version hat ein Kaffeepulverfach, Wi-Fi, bietet mehr Nutzerprofile und unterscheidet sich maßgeblich in der Bedienung.
Dazu kommen häufig noch zusätzliche Bezeichnungen hinter dem Zahlensalat, die auf die bestechende Funktion der Maschine hinweisen. Ein Beispiel dafür ist der Miele CM 5310 Silence, der besonders leise sein soll.
Derzeit gibt es etwa 20 aktuelle Maschinen. Die Oberklasse beginnt im Hause Miele mit der Zahl 7 und beinhaltet auch das derzeitige Flaggschiff, den Miele CM 7550. Der ist für sein Preisschild von knapp 2.000 Euro (je nach Ausführung) selbstreinigend, aber dazu kommen wir noch.
So wenig Neuheiten Miele auf den Markt bringt, so häufig scheinen sie neue Modellversionen und damit Modellnummern zu vergeben. Dadurch können Sie beispielsweise ehemalige Bestseller wie den Miele CM 6110 oder den Miele CM 7300 – wenn überhaupt – aktuell nur noch gebraucht kaufen.
Bei all diesen CM-Zahlen-Kombis sprechen wir immer noch nur von Kaffeevollautomaten zum Aufstellen. Denn Miele ist einer der wenigen Hersteller, die Einbau-Vollautomaten auch für Privatpersonen anbietet.
Obwohl das Standgerät in der heimischen Küche nicht nur die häufigere, sondern auch die sinnvollere Wahl ist, bewirbt Miele seine Vollautomaten für den Einbau wesentlich leidenschaftlicher.
Wir sind dennoch der Meinung, dass eine Einbau-Kaffeemaschine – ob nun von Miele oder sonst irgendeiner Marke – nur in Industrie, Gewerbe und vielleicht noch einem sehr großen Büro Sinn ergibt. Nur dort kommen die Vorteile des geringeren Reinigungsaufwandes und der viel größeren täglichen Tassenmenge wirklich zum Tragen.
Deutsche Qualität im Überblick: Was hat ein Miele Kaffeevollautomat zu bieten?
So sicher, wie ein Miele CM 5500 günstiger ist als ein Miele CM 6350, können Sie von Letzterem auch mehr erwarten. Preis und Funktion gehen hier Hand in Hand, wenn auch nicht immer in perfekter Harmonie. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, für die Miele Sie ordentlich zur Kasse bittet.
Dennoch zeigt ein direkter Vergleich der drei von uns getesteten Miele Kaffeevollautomaten deutlich, dass Sie sowohl vom Namen als auch vom Preis direkt auf den Funktionsumfang schließen können:
Miele CM 5500 | Miele CM 6350 | Miele CM 7500 | |
---|---|---|---|
Mahlwerk | Kegelmahlwerk 5-stufig | Kegelmahlwerk 5-stufig | Kegelmahlwerk 5-stufig |
Material | Kunststoff | Kunststoff/Edelstahl | Kunststoff/Edelstahl |
Kannenfunktion | Ja | Ja | Ja |
Benutzerprofile | 2 | 10 | 10 |
App | Nein | Ja | Ja |
Milchsystem | Cappuccinatore | Cappuccinatore | Cappuccinatore |
Milchbehälter | Nein | Ja | Ja |
Preis (zum Vergleichszeitpunkt) | 899 Euro (Stand: April 2021) | 1.289 Euro (Stand: April 2021) | 2.163 Euro (Stand: April 2021) |
Ob die Unterschiede den höheren Preis rechtfertigen, lassen wir mal dahingestellt. Fakt ist, dass das Spitzenmodell CM 7550 preislich nicht mit den vergleichbaren Vorzeigemodellen Siemens EQ.9 oder DeLonghi PrimaDonna Soul mithalten kann.
In Sachen Leistung, Hochwertigkeit und Funktion hält Miele jedoch mühelos mit. Was das Design betrifft, hängen die Gütersloher die meisten anderen Hersteller meilenweit ab.
Vor- & Nachteile, die jeder Miele Vollautomat im Gepäck hat
Es gibt einige entscheidende Komponenten, bei denen Miele mit seiner altbackenen Zuverlässigkeit ordentlich punktet:
- Einfache One-Touch-Bedienung
- Hochwertige Materialien
- Elegantes Design
- Sehr gute Getränke
- Durchdachte Reinigung
- Je nach Modell funktioniert das Entkalken automatisch
- Extras wie Tee-, Kakao-, Kannenfunktion sind selbstverständlich
Wir merken deutlich, dass jeder Miele Automat möglichst professionell auftreten und am liebsten im Büro oder in der Gastronomie zum Einsatz kommen will. In der Küche kleiner bis mittelgroßer Firmen kann ein Miele Vollautomat durchaus mit beeindruckender Optik und einfacher Reinigung glänzen. Für den Profi in der Gastro führt allerdings kein Weg an der Espressomaschine vorbei.
Neben den verlässlichen Vorteilen gibt es leider auch einige Nachteile, mit denen Sie beim Miele-Kauf rechnen müssen:
- Das Milchschaumsystem ist nie integriert, sondern immer nur als Cappuccinatore vorhanden
- Sie zahlen immer einen Aufpreis für Image und Design
- Ein größerer Funktionsumfang bringt automatisch auch mehr Gewicht und klobigere Maße mit sich
Dazu kommt, dass Miele praktisch jeden Preisvergleich gegen DeLonghi und sogar gegen Jura Kaffeevollautomaten verliert. In einem Punkt gewinnen die Gütersloher dafür immer: bei der Reinigung.
Miele Vollautomat reinigen: So geht das, liebe Hersteller!
Jeder Miele Vollautomat punktet in Sachen Reinigung mit durchdachten Systemen und perfekten Ergebnissen. Die hochwertigsten Modelle gehen dabei noch einen Schritt weiter – sie sind tatsächlich selbstreinigend.
Alle Geräte mit der Bezeichnung 75xx kommen mit Autodescale. Mit dieser automatischen Entkalkungsfunktion müssen Sie nur mehr eine Kartusche in den Wassertank einsetzen. Die Entkalkung läuft dann automatisch nach den von Ihnen programmierten Intervallen.
Auch die weniger automatischen Modelle machen es Ihnen einfach, bei der Reinigung perfekte Ergebnisse zu erzielen. Die Brüheinheit können Sie ganz einfach entnehmen, abspülen und wieder einsetzen. Der Wassertank und andere entnehmbare Teile dürfen in die Spülmaschine. Das automatische Durchspülen können wir uns von anderen Herstellern in der Intensität und Effektivität wie bei Miele nur wünschen.
Diese Reinigungsfreude wirkt im ersten Moment vielleicht etwas piefig. Sie dürfen aber nicht vergessen, dass nur eine saubere Kaffeemaschine langfristig einwandfreien Kaffeegenuss garantiert.
Da kann auch ein Miele Kaffeevollautomat noch so talentiert in der Zubereitung von Espresso, Cappuccino und Co sein – ein verdrecktes Gerät kann keine genießbaren Kaffeespezialitäten mehr liefern.
Wenn wir diesen Faktor berücksichtigen, ist der vergleichsweise hohe Preis für einen Miele Kaffeevollautomat gar nicht mehr so hoch.
Fazit: Miele oder nicht Miele, das ist hier (nicht) die Frage
Von Espresso über Cafe Americano bis hin zu Latte Macchiato: Sie können sich darauf verlassen, dass ein Miele Kaffeevollautomat Ihre Kaffeebohnen in überzeugenden Kaffeegenuss verwandelt. Die Qualität bei Kaffee und Milchschaum kann den Deutschen niemand absprechen.
Dabei bleibt die Marke ihren manchmal etwas zu traditionellen Werten treu. Echte Innovationen wie ein ausgeklügeltes Bohnensystem oder sogar Selbstverständlichkeiten wie ein automatisches Milchsystem dürfen Sie von Miele nicht erwarten.
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Deshalb hinken sie auch dem direkten Konkurrenten Jura hinterher, der immer wieder mit innovativen Ideen glänzt. Zuletzt waren das die zwei unabhängig voneinander, elektronisch verstellbaren Mahlwerke des GIGA 6.
Mit DeLonghi können wir Miele nur bedingt vergleichen, da beide schlicht unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis scheint bei den Italienern stimmiger, bei Miele sind dafür hochwertige Materialien selbstverständlich.
Interessanter wird der Vergleich mit Siemens. Während Miele auch hier in Sachen Hochwertigkeit und Optik eine Nasenlänge vorne liegt, sind Siemens-Vollautomaten leiser und einfacher zu bedienen. Beim Preis hat Miele ganz klar keine Chance.
Trotzdem kann das deutsche Traditionshaus in unserem Kaffeevollautomat-Test 2024 durchaus mithalten: An den Testkandidaten Miele CM 5500, Miele CM 6350 und CM 7500 hatten wir nur wenig zu meckern.
Ein Miele Kaffeevollautomat bietet schlussendlich genau das, was wir auch von anderen Haushaltsgeräten des Traditionshauses gewohnt sind: Langlebigkeit und zuverlässig gute Ergebnisse.
Klar, dass andere Hersteller günstiger oder sexier daher kommen. Aber günstig und sexy ist eben nicht Mieles Ding. Hervorragender Kaffee dafür schon.
Margit Dietrich meint
Habe seit ein paar Tagen den Miele CM 6160, neu von Euronics xxl, für 899 €. Bin noch beim Testen. Der Latte Macchiato schmeckt, doch der Schaum könnte für mich noch kompakter sein. Liegt vielleicht auch an der Milchsorte … Das Design ist anders, als die der Konkurrenten. Sah für mich auf dem Foto meiner Onlinebestellung interessanter aus, ich war ein wenig enttäuscht. Schade, dass das Spülen beim Einschalten nicht deaktiviert werden kann, da ich gern über die App einen Kaffee mir morgens einlassen würde, doch dann wäre das Spülwasser mit in der Tasse… Das Spülen beim Ausschalten der Maschine finde ich super !
Über die von Ihnen beschriebene Qualität der Miele-Maschinen freue ich mich.
Kitcheneers Team meint
Hallo Margit,
vielen Dank für deinen Kommentar & kleinen Erfahrungsbericht. Bei der Milch empfehlen wir eine mit hohem Fett und Eiweisgehalt. Diese lässt sich am besten schäumen. Auch bei den Milchalternativen gibt es die meisten in einer „Barista-Version“, welche sich wunderbar im Vollautomaten aufschäumen lässt.
Viele Grüße
– Team Kitcheneers