Nach mehr als drei Wochen Recherche, Interviews mit fünf Köchen, Kochbuchautoren und Bäckern, sowie ausführlichen Tests haben wir die beste Küchenwaage gefunden. Getestet haben wir insgesamt 6 verschiedene Küchenwaagen von verschiedenen Herstellern. Nach diesem Prozess sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass die Ozeri Pronto am besten für den Einsatz in Haushaltsküchen geeignet ist. Warum? Das haben wir in diesem Testbericht dokumentiert.
UPDATE 07/2018: Wir haben geprüft, ob unser Test weiterhin aktuell ist – oder ob neue, vielversprechende Küchenwaagen auf den Markt gekommen sind. Das Ergebnis: Die Ozeri Pronto ist weiterhin die beste und günstigste Küchenwaage, die Sie kaufen können.
So lesen Sie diesen Artikel
Wenig Zeit? Sie wollen nur wissen, welche die beste Waage ist? Zum Testsieger
Mehr Zeit? Sie interessieren sich dafür, wie wir recherchiert und getestet haben? Dann lesen Sie ab hier.
Oder Sie sehen sich unser Küchenwaagen Test-Video an, in dem wir unseren Test zusammengefasst haben:
Inhaltsverzeichnis
- So lesen Sie diesen Artikel
- Die beste Küchenwaage – Ozeri Pronto
- Die hochwertigere Alternative: Etekcity Küchenwaage
- Wieso Sie unserem Urteil vertrauen können
- Vorteile einer Küchenwaage
- Wie wir die Waagen ausgewählt haben
- So haben wir Küchenwaagen getestet
- Der Testsieger – die Ozeri Pronto
- Alternative in Edelstahl: die Küchenwaage von Etekcity
- Die anderen Küchenwaagen in unserem Test
- Methodik des Küchenwaagen Test
- Zusammenfassung
Die beste Küchenwaage – Ozeri Pronto
Nach zwei Tagen intensiven Testens und Vergleichen von 6 Küchenwaagen sind wir zu folgendem Ergebnis gekommen: die Ozeri Pronto ist die beste Küchenwaage für die normale Haushaltsküche. Sie stellte sich nicht nur als die günstigste, sondern gleichzeitig als die genaueste unserer getesteten Waagen heraus. Nur mit ihr ließen sich Gewichte unter 5 g zuverlässig abwiegen. Diese Küchenwaage lässt sich außerdem einfach reinigen und auch die Bedienung klappt, ohne einen Blick in die Anleitung werfen zu müssen.
Abstriche mussten wir dagegen bei der Verarbeitung machen. Das Gehäuse aus minderwertig wirkendem Plastik lässt die Waage nicht sonderlich hochwertig erscheinen. Dennoch haben wir uns aufgrund der Leistung und Genauigkeit entschieden, diese Waage zum Testsieger zu küren, da sie insgesamt die beste Küchenwaage ist.
Den ausführlichen Test finden Sie hier: Ozeri Pronto Testbericht
Die hochwertigere Alternative: Etekcity Küchenwaage
Wir haben uns schwer getan, die Etekcity Küchenwaage nicht zum Testsieger zu küren. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Küchenwaage von Etekcity durch ihr Edelstahlgehäuse wesentlich wertiger wirkt als die Küchenwaage von Ozeri. Die Etekcity ist zwar etwas teurer als unser Testsieger, und auch nicht so exakt wie unser Testsieger, dennoch ist sie eine sehr gute Wahl, wenn man eine schöne Waage in der Küche stehen haben möchte.
Den ausführlichen Testbericht finden Sie hier: Etekcity Küchenwaage Testbericht
Doch warum sollten Sie unserem Urteil überhaupt vertrauen? Das erklären wir im nächsten Absatz.
Wieso Sie unserem Urteil vertrauen können
Bei unserem Küchenwaagen Test haben wir nach bestem Wissen und Gewissen getestet. Alle Waagen wurden von uns im Einzelhandel erworben und sind nicht von den jeweiligen Firmen gesponsert worden. Mehr zu unseren Testverfahren hier: wie wir arbeiten.
Für diesen Artikel haben wir die Küchenwaagen in unserer Testküche ausführlichen Tests, die den Bedingungen in einer gewöhnlichen Haushaltsküche entsprechen, unterzogen. (Wie unser Test aussah, erklären wir ausführlich in den Abschnitten So haben wir die Küchenwaagen getestet und Methodik des Küchenwaagen Tests)
Außerdem haben wir, um uns unser Urteil zu bilden, mit mehreren Experten gesprochen. Darunter Johannes Hirth, Bäckermeister, Mitglied der Bäckernationalmannschaft, sowie Autor von Büchern wie „Wildbakers: Von zweien, die auszogen, das perfekte Brot zu backen“; Cornelia Schinharl, Autorin von über 50 Kochbüchern, darunter „Basic Baking“ oder „Nudeln selbst gemacht“; Christine Kuhlmann, Food-Bloggerin und Youtuberin, die auf ihrem Kanal über 240.000 Abonnenten zeigt, wie man bäckt und kocht; Rose Marie Donhauser, die seit 1989 über 180 Kochbuchtitel verfasst hat, außerdem Food-Journalistin und Jurymitglied bei den Berliner Meisterköchen ist; sowie Lisa Schmitz, Konditorin und Youtube-Bäckerin, die eigene Backkurse veranstaltet und über 100.000 Abonnenten zeigt, wie die nächste Torte gelingt.
In unserer Recherchephase konnten wir nur vereinzelte echte Tests von Küchenwaagen im deutschsprachigen Raum finden. Der Großteil der Tests zu Küchenwaagen im Internet besteht nur aus zusammengeschriebenen Rezensionen von Amazon; die Küchenwaagen wurden nie richtig getestet. Die “echten” Tests, die wir finden konnten, sind Folgende: Die Stiftung Warentest verweist auf einen dänischen Test, der allerdings nur gegen Bezahlung gelesen werden kann1. Zudem gibt es einen Test der Zeitschrift Haus & Garten Test (kostenpflichtig)2 sowie einen Test des ETM-Testmagazins3.
In den USA wurden Küchenwaagen von TheSweethome4 sowie Cook’s Illustrated (kostenpflichtig)5 unter die Lupe genommen. Diese vorhandenen Tests halfen uns dabei, eigene Tests zu entwerfen sowie die richtigen Küchenwaagen für den Test auszuwählen.
Vorteile einer Küchenwaage
Aus diesem Grund arbeiten professionelle Köche und ganz besonders Bäcker mit Waagen: Mit einer Küchenwaage ist garantiert, dass die Zutatenmenge genau dem Rezept entspricht und wir ein gutes Endergebnis erzielen.
In vielen – besonders in älteren amerikanischen Kochbüchern – wird Mehl nicht nach Gewicht gemessen, sondern nach Volumen. Peter Reinhart, einer der bekanntesten amerikanischen Bäcker, schreibt in seinem Buch „The Bread Baker’s Apprentice“, dass beispielsweise ein gröber gemahlenes Mehl mehr Volumen einnimmt als dieselbe Masse an feiner gemahlenem Mehl.6 Cook’s Illustrated7 fand heraus, dass ein Becher Mehl bis zu 20 % im Gewicht schwanken kann.
Was für Mehl gilt, gilt auch für Kaffee. Je nach Lagerung, Mahlgrad und Art kann ein Kaffee mehr oder weniger Volumen haben. Kaffeeliebhaber messen ihren Kaffee deshalb nach Gewicht und nicht mit Teelöffeln (mal davon abgesehen, dass es sehr unterschiedliche Teelöffel gibt). Bei Kaffee kommt es ganz besonders auf die Genauigkeit der Küchenwaage an, weswegen wir die Waagen auch mit kleinen Justiergewichten getestet haben: Werden 11 g Kaffee für eine Tasse benötigt und die Waage weicht um 2 g ab, entspricht das einer Abweichung von 18 %. Diesen Unterschied kann man schmecken.
Fast noch wichtiger sind Küchenwaagen bei Rezepten, die Hefe beinhalten: „[…] speziell bei der Hefe kommt es auf jedes Gramm an“, sagt Bäckermeister Johannes Hirth. In vielen Backrezepten werden Hefemengen von 2 – 5 g angegeben. Weicht die Waage hier nur ein bisschen ab, macht das prozentual einen riesigen Unterschied und kann sich stark auf das Ergebnis auswirken.
Auch wenn etwas für ein Gericht zerkleinert, also geschnitten, gehackt oder gerieben werden muss, ist abwiegen wesentlich genauer. Eine Handvoll grob gehackte Karotten ist vom Volumen her mehr als dieselbe Menge in Gramm, die fein gehackt wird.
Besonders wenn es um Gar- oder Bratzeiten geht, kann eine Waage helfen: Werden Burgerpatties vor dem Braten auf dasselbe Gewicht portioniert, kann man sich sicher sein, dass sie alle zur selben Zeit durchgegart sind. Dasselbe gilt für Bratenstücke und andere Gerichte, bei denen es auf genaue Zeiteinhaltung ankommt.
Kommt es bei der Ernährung darauf an, dass man eine genaue Menge bestimmter Lebensmittel zu sich nimmt, ist die Küchenwaage unverzichtbar. Bei Diäten weiß man so ganz genau, wie viel man von welchem Inhaltsstoff zu sich genommen hat und kann so seine Ernährung wesentlich genauer nachverfolgen.
Nicht zuletzt ein weiterer großer Vorteil von Küchenwaagen: Durch die Zuwiegefunktion können die Zutaten direkt in einer Schüssel vermengt werden. Das erspart einen Teil des Abwaschs, spart Platz in der Küche und macht das Kochen oder Backen angenehmer.
Sowohl was die Schnelligkeit als auch die Genauigkeit angeht, erleichtern uns Küchenwaagen das Kochen und Backen und lassen uns somit mehr Zeit für die Dinge, die Spaß machen.
Und zweckentfremden lassen sich Küchenwaagen auch noch: sie können auch als Briefwaage verwendet werden.
Wie wir die Waagen ausgewählt haben
Als erstes fielen mechanische Küchenwaagen weg. Auch wenn diesen Waagen nie die Batterie ausgeht, sind Digitalwaagen genauer und schneller (vor allem wenn es um kleine Mengen geht).
Außerdem haben wir darauf geachtet, Modelle zu nehmen, die bis 5 kg abwiegen können. Beispielsweise wiegt Teig für vier Brote in etwa 4 kg, wodurch Waagen mit 3 kg maximaler Tragkraft nicht mehr in Frage kommen.
Waagen die weniger als 1 g wiegen können, haben oft eine geringe Maximalkapazität bzw. Tragkraft. In der normalen Küche werden solche Feinwaagen kaum gebraucht. Daher haben wir diese auch nicht in den Test aufgenommen.
Waagen, die mehr als 5 kg wiegen können, sind oft sehr sperrig und sind bis auf wenige Ausnahmen etwas überdimensioniert in einer Haushaltsküche.
Außerdem haben wir darauf geachtet, dass die Gewichtsanzeige nicht in der Wiegeplatte eingebaut ist. TheSweethome bemängelte im Test bei vielen flachen Waagen, dass das Display nicht mehr einsehbar ist, wenn eine große Schüssel darauf steht.8 Kochbuchautorin Cornelia Schinharl sagte uns dazu: „Meine Waage ist fast ein bisschen zu flach. Ich kann also zum Beispiel eine Lauchstange oder einen Rhabarber nicht unbedingt einfach darauf legen und wiegen. sondern muss einen Teller unterlegen, sonst liegt ein Teil auf der Arbeitsplatte und das Gewicht stimmt nicht mehr.“
Von Christine Kuhlmann erfuhren wir außerdem: „Eine gute Küchenwaage zeichnet sich für mich dadurch aus, dass sie möglichst präzise abwiegt, sich in verschiedene Maßeinheiten umstellen lässt und eine lange Lebensdauer hat. Zusätzlich sollte die Waage über die Zuwiege-Funktion (Tara) verfügen, platzsparend sein und sich gut reinigen lassen.“
Einen Knopf zum tarieren (Tara) und die Möglichkeit zwischen Gramm und Unzen zu wechseln, waren damit ebenfalls ein Muss. Allerdings haben das so gut wie alle digitalen Küchenwaagen an Bord. Vor allem diese Zuwiegefunktion ist der große Vorteil von Digitalwaagen. Sie erspart Kopfrechnen und lässt genaueres Arbeiten zu.
Komplett außer Acht gelassen haben wir smarte Küchenwaagen, die man mit dem Smartphone verbinden muss. Der Vorteil einer Küchenwaage ist schnelles Arbeiten. Wenn allerdings zuerst die Waage mit dem Handy verbunden werden muss, kostet das mehr Zeit als es spart: “Die Zusatzfunktionen, die es heute bei Waagen gibt, brauche ich eigentlich nicht”, sagte uns Kochbuchautorin Rose Marie Donhauser, die ihre Waage 4 – 5 Tage pro Woche einsetzt.
Ebenfalls außen vor gelassen haben wir Spezialwaagen wie Löffelwaagen, Messbecherwaagen oder Küchenwandwaagen. Diese sind für viele Einsatzzwecke in der Küche aufgrund ihrer Größe oder Bauweise nicht geeignet. Eine normale Küchenwaage mit flachem Wiegeteller kann aber für alles eingesetzt werden, für das auch diese Spezialwaagen eingesetzt werden können.
So haben wir Küchenwaagen getestet
Genauigkeit
Mithilfe von verschiedenen Justiergewichten haben wir getestet, wie genau die jeweilige Küchenwaage wiegt. Dafür haben wir Justiergewichte zwischen 1 und 500 g jeweils fünfmal auf die Waagen gestellt und geprüft, ob Abweichungen vorhanden sind. Warum die Waage auch bei kleinen Gewichten genau sein muss? Dazu sagt Bäckermeister Hirth: “Das [die Genauigkeit, Anm. der Redaktion] ist ein sehr wichtiger Punkt für Bäcker, besonders wenn man zu Hause backen möchte. Hier sind die Teige kleiner und speziell bei der der Hefe kommt es auf jedes Gramm an.”
Die meisten Waagen haben bei Gewichten ab 5 g gut abgeschnitten. Einige Waagen hatten jedoch große Probleme das 1 g- sowie teilweise sogar das 2 g-Gewicht zu erkennen. Die größte Abweichung, die wir feststellen konnten, waren 3 g Abweichung auf 500 g. Besonders gut schlug sich hier die Ozeri Pronto, sie zeigte lediglich bei 500 g manchmal 501 g an.
Zeit bis Auto-Off
Wir haben gemessen, wie lange eine Waage braucht, bis sie nach der letzten Aktion ausgeht. Nichts ist ärgerlicher als eine Waage, die plötzlich ausgeht, obwohl man noch mit ihr wiegen möchte. Von einer Minute (ADE KE 1215 franzi) bis 4:30 Minuten (Soehnle 66111 Olympia) war alles dabei. Cornelia Schinharl, Kochbuchautorin, sagt zur Auto-Off-Zeit: “Meine [Küchenwaage, Anm. der Redaktion] stellt sich erst nach längerer Zeit ab, ich vermute frühestens nach 1 Minute. Ich finde das ok, aber schneller sollte sie sich schon nicht abstellen.” Das sehen wir ähnlich, eine Minute finden wir sehr kurz. Besser zum Arbeiten geeignet sind 2 Minuten oder mehr.
Betriebsbereitschaft
Man möchte schnell etwas wiegen, aber die Waage braucht erstmal ewig, bis sie überhaupt funktionsbereit ist. Auf Grund dessen haben wir mit Hochgeschwindigkeitsaufnahmen gemessen, wie lange es dauert, bis die Waage vom Drücken des An-Knopfes bis zur Betriebsbereitschaft braucht. Alle Waagen waren relativ schnell, am schnellsten war die Beurer KS 32. 2 Sekunden war die Höchstdauer. Am langsamsten waren die Soehnle 66111 Olympia und die ADE KE 1215 franzi.
Bedienbarkeit der Knöpfe
Auch mit klebrigen Fingern sollte die Waage einfach und sicher zu bedienen sein. Dazu sollte sie gut auf Knopfdrücke reagieren. Die meisten Waagen haben auch hier gut abgeschnitten, aber es gab auch Waagen, bei denen die Haptik der Knöpfe nicht gut war. Besonders schlecht schnitt hier die Soehnle 66111 Olympia ab, die Beurer KS 32 schnitt besonders gut ab.
Lesbarkeit der Anzeige
Die beste Waage bringt nichts, wenn die Anzeige nicht lesbar ist. Daher haben wir die Displays der Küchenwaagen in verschiedenen Umgebungen und Lichtverhältnissen auf Lesbarkeit getestet. Viele Waagen waren schwer zu lesen, wenn man aus einem anderen Winkel weiter rechts oder links anstatt direkt geradeaus auf sie schaute. Dann mussten die Waagen noch zeigen, ob sich das Display trotz einer auf die Waage gestellten, größeren Schüssel gut lesen lässt. Bei diesem Test schnitt die Etekcity-Küchenwaage am besten ab, da sie über ein beleuchtetes Display verfügt.
Rutschfestigkeit
Mehl, Eier und Salz sind für den Pastateig vermischt, da passiert es: Man gerät an die Waage und sie fällt von der Küchentheke. Damit das nicht so leicht passiert, haben die Hersteller Gummifüße an die Waagen gebaut. Bei manchen erfolgreicher, bei anderen weniger, sodass einige der Waagen leichter verrutschbar waren. Besonders die Ozeri Pronto und die ADE KE 1215 franzi schnitten bei diesem Test besonders gut ab.
Reaktionsgeschwindigkeit
Uns ist es schon oft passiert: Man schüttet Mehl, Wasser oder etwas anderes in die Wiegeschüssel. Man denkt, man hat genug hinzugegeben und auf einmal springt die Waage doch noch hoch. Das was zu viel ist, muss man dann mühsam wieder herausnehmen (wenn überhaupt möglich). Für Konditorin Lisa Schmitz ist das eine der wichtigsten Eigenschaften: “Ich brauche schnelle Reaktion bei einer Waage, ich habe keine Zeit ewig lang auf das neue austarieren zu warten.” Am meisten überzeugte uns die Beurer KS 32, sie zeigte fast sofort das richtige Gewicht an.
Reinigung
Speisereste auf oder in der Waage sind nicht besonders hygienisch. Deshalb haben wir untersucht, wie leicht und wie gründlich sich die Küchenwaagen reinigen lassen. Bei den Testwaagen ließen sich alle zufriedenstellend reinigen. Manche konnten aber noch gründlicher als andere gereinigt werden. Die ADE KE 1215 franzi und die Ozeri Pronto schnitten bei diesem Test besonders gut ab.
Bedienbarkeit
Abschließend bewerteten wir noch, wie intuitiv die Waagen zu bedienen waren. Alle Waagen ließen sich in den grundlegenden Funktionen ohne einen Blick in die Anleitung bedienen, nur bei der Etekcity-Küchenwaage sowie der Beurer KS 32 waren manche Zusatzfunktionen etwas schwerer zu finden bzw. zu bedienen.
Langzeittest
Momentan können wir noch keine Aussage über die Langlebigkeit der von uns getesteten Küchenwaagen machen. Allerdings sind die Waagen im ganz normalen Kücheneinsatz und wir werden diesen Test immer wieder aktualisieren.
Zusammenfassend können wir sagen, dass keine der von uns getesteten Waagen große Mängel aufweist, alle lassen sich gut in der Haushaltsküche verwenden. Dennoch gibt es eine Waage, die wir für die Beste halten: die Ozeri Pronto.
Der Testsieger – die Ozeri Pronto
Ein, auch für uns, überraschendes Ergebnis: Die günstigste Waage im Test konnte am meisten überzeugen.
Sie war im Test die genaueste Waage. Neben der von Etekcity war sie die einzige Waage, die das 1 g Justiergewicht problemlos erkannte. Andere Waagen erkannten das Gewicht überhaupt nicht oder nur selten.
Probleme hatte sie lediglich beim 500 g-Gewicht, sie zeigte manchmal 501 g an.
Die Zeit, bis sich die Waage nach der letzten Aktion von selbst ausschaltet (Auto-Off-Zeit), betrug bei der Ozeri Pronto 2:15 Minuten. Damit liegt sie im Mittelfeld. In unseren Tests haben wir aber festgestellt, dass das im normalen Küchengebrauch ausreicht.
Vom Einschalten bis zur Betriebsbereitschaft braucht die Waage 1,8 Sekunden. Auch damit liegt sie im guten Mittelfeld.
Die Knöpfe sind in die Waage eingelassen, lassen sich aber gut bedienen. Auch die Bedienung der Waage ist intuitiv, An/Aus-Knopf und Tara-Knopf sind beschriftet. Die frisch ausgepackte Waage war zuerst auf Unzen umgestellt, ließ sich aber mit dem Drücken des Unit-Knopfs schnell auf Gramm umstellen. Diese Einstellung bleibt beim Ein- und Ausschalten erhalten, sodass man beim nächsten Mal nicht erneut umschalten muss.
Die Waage bietet neben den Einheiten Pfund, Unzen, Gramm auch Milliliter. In der Anleitung schreibt Ozeri dazu „die Millimeter-Maßeinheit [gemeint ist Milliliter, Schreibfehler in der Anleitung, Anm. der Redaktion] ist eine ungefähre Flüssigkeitsmessung. Diese kann genutzt werden, wenn Sie eine Flüssigkeit, wie Wasser oder Öl messen, […]“. Jeder, der im Chemie- oder Physikunterricht aufgepasst hat, weiß, dass 1 ml Wasser genau 1 g wiegt. 1 ml Olivenöl wiegt ca. 0,91 g, ist also rund 10 % leichter als Wasser. Daher hat die ml-Funktion eigentlich keinen Nutzen.
Ein Manko der Ozeri Küchenwaage: Das Display lässt sich von der Seite teilweise nicht perfekt erkennen. Steht man direkt vor der Waage, ist das Display gut erkennbar. Hier schneidet die Etekcity-Küchenwaage besser ab: Durch die Hintergrundbeleuchtung sind die Angaben auf dem Display aus fast allen Winkeln gut zu erkennen. Auch wenn man eine große Schüssel auf die Waage stellte, war es kein Problem, das Display abzulesen.
Sehr gut schneidet die Waage bei der Rutschfestigkeit ab: Obwohl die Gummifüße nicht groß sind, lässt sie sich nur schwer auf der Arbeitsfläche verrutschen. Kommt man also aus Versehen beim Kochen mal an die Waage, braucht man keine Angst zu haben, dass sie von der Arbeitsfläche fällt.
Bei der Reaktionsgeschwindigkeit ist sie im Mittelfeld gelandet. Schüttet man nach und nach Mehl in die Schüssel auf der Waage, braucht sie immer einen kurzen Augenblick, bis sie das korrekte Gewicht anzeigt. Das kann die Etekcity besser, es stört aber normalerweise kaum.
Klarer Sieger war die Ozeri Pronto als es darum ging, die Waage zu reinigen. Die Mehlreste ließen sich problemlos entfernen, da die Knöpfe von einem durchgehenden Plastiküberzug bedeckt sind. Das war die Schwachstelle bei fast allen anderen Waagen: In den Spalten zwischen Knöpfen und Gehäuse sammelten sich Mehlreste. Außerdem fanden wir heraus, dass sich der Wiegeteller der Ozeri abnehmen lässt. So kann man die Wiegefläche sehr einfach reinigen. Die Anleitung sagt allerdings nichts darüber, dass der Wiegeteller abnehmbar ist. Das muss also vom Hersteller nicht unbedingt gewollt sein. Durch Drehen des Tellers lässt er sich aber problemlos abnehmen und wieder aufsetzen. Es ist jedoch Vorsicht geboten, denn unter dem Wiegeteller befindet sich direkt die ungeschützte Elektronik der Waage.
Ein kleiner Bonus, den wir aber nicht in unsere Bewertung einfließen haben lassen, sind die zwei Extra-Batterien (zusätzlich zu den zwei, die man gleich einsetzt), mit denen die Waage geliefert wird.
Lediglich die Wertigkeit der Waage konnte uns nicht ganz überzeugen. Das Plastik wirkt etwas billig und im Vergleich zu den anderen Waagen nicht hochwertig. Dennoch stach sie alle anderen Waagen aus und überzeugte mit ihren inneren Werten. Wer darüber hinwegsehen kann, erhält eine wirklich gute Waage zu einem günstigen Preis.
Wir waren positiv überrascht von der Ozeri Pronto. Auch die amerikanische Test-Website TheSweethome kürt die Ozeri Pronto zu einer der besten Küchenwaagen.9
Erhältlich ist die Ozeri Pronto derzeit nur bei Amazon, sobald sich das ändert, nehmen wir das hier auf.[/collapse]
Alternative in Edelstahl: die Küchenwaage von Etekcity
Die Etekcity-Waage schneidet in vielen Punkten nicht so gut ab wie die Ozeri Pronto. Dennoch haben wir sie seit längerem im Einsatz und haben bis jetzt noch keinerlei Probleme mit ihr gehabt.
Beim Testen der Genauigkeit war die Waage meistens sehr genau. Lediglich das 1-g-Gewicht erkannt die Waage in einigen Fällen nicht. Beim 500 g-Gewicht zeigte die Waage immer 501 g an. Alle anderen Gewichte erkannte die Waage korrekt.
Die Auto-Off-Zeit von zwei Minuten ist in Ordnung, allerdings braucht die Waage verhältnismäßig lang, bis sie bereit ist: 2,5 Sekunden. Das ist zwar vertretbar, aber der schlechteste Wert unter allen von uns getesteten Waagen.
Die Knöpfe der Etekcity Küchenwaage sind etwas klein geraten und die Beschriftung erschließt sich nicht sofort. Deshalb besser einen kurzen Blick in die Bedienungsanleitung werfen.
Beim Display sticht die Waage alle anderen aus: Durch die Beleuchtung ist das Display aus allen Winkeln sehr gut erkennbar.
Die Gumminoppen am Boden der Waage, die für einen festen Stand der Waage zuständig sein sollten, sind etwas glatt. Daher rutscht die Waage leichter als die Ozeri Pronto, aber auch nur wenn man wirklich fest dagegen kommt.
Die Reinigung geht gut mit einem feuchten Lappen, allerdings können in den Spalten zwischen Edelstahlgehäuse und Knöpfen Rückstände zurückbleiben.
Als einzige Waage bringt die Etekcity noch eine Temperaturanzeige (für die Umgebung, nicht für das, was auf der Waage liegt) sowie einen Timer mit. Der Timer ist allerdings recht umständlich zu bedienen, weshalb wir lieber eine Eieruhr verwenden.
Als kleinen Bonus hat die Etekcity zusätzlich noch eine Wiegeschale mit dabei, die gut verarbeitet ist und in der Küche sehr nützlich sein kann.
Wer einen guten Kompromiss aus guten Eigenschaften und nettem Aussehen sucht, sollte zur Etekcity greifen. Wem das Aussehen und weniger hochwertige Materialien nicht so wichtig sind, dem empfehlen wir die Ozeri Pronto.
Die anderen Küchenwaagen in unserem Test
Beurer KS 32
Die Beurer KS 32 ist solide verarbeitet, leicht zu bedienen und schnell. Allerdings schaffte es die Küchenwaage es in unserem Test kein einziges Mal das 1-g-Gewicht sowie das 2-g-Gewicht zu erkennen. Außerdem war das Display teilweise schwierig zu erkennen, da es sehr tief verbaut ist.
EXZACT Premium
Die EXZACT Premium Küchenwaage erkannte das 1-g-Gewicht überhaupt nicht, das 2-g-Gewicht dafür fehlerlos. Bei den höheren Gewichten war sie relativ genau. In allen anderen Punkten ist sie der Etekcity-Küchenwaage sehr ähnlich, allerdings ist das Display nicht so gut lesbar. Außerdem hat uns gestört, dass keine Batterien im Lieferumfang enthalten waren.
Soehnle 66111 Olympia
Die Soehnle 66111 Olympia hat eigentlich ein gutes, platzsparendes Design. Leider ist sie relativ ungenau. Sie hat zwar als einzige neben der Ozeri Pronto die 1- und 2-g-Gewichte erkannt, bei höheren Gewichten war sie aber fast immer ungenau. Zudem sind die Knöpfe verwirrend beschriftet. Drückt man beispielsweise auf den oberen Teil des Knopfes, auf dem „On“ steht, passiert nichts. Erst wenn man auf „Off“ auf demselben Knopf drückt, geht die Waage an.
ADE KE 1215 franzi
Die ADE KE 1215 franzi hat uns von der Optik am meisten überzeugt. Allerdings zeigte sie oft falsche Werte an und tat sich auch bei den kleineren Gewichten schwer. Außerdem geht sie schon nach einer Minute aus, was etwas kurz ist.
Methodik des Küchenwaagen Test
Genauigkeit
Um die Küchenwaagen auf ihre Genauigkeit zu prüfen, haben wir folgende Justiergewichte verwendet:
- 1 g (Klasse M2)
- 2 g (Klasse M2)
- 5 g (Klasse M2)
- 10 g (Klasse M2)
- 20 g (Klasse M2)
- 50 g (Klasse M2)
- 100 g (Klasse M2)
- 500 g (Klasse M1)
Zum Bewegen der Gewichte haben wir eine Pinzette mit anti-statischer Spitze verwendet, damit die Gewichte nicht verunreinigt werden.
Jedes Gewicht wurde jeweils fünfmal auf jeder Waage gewogen.
Zeit bis Auto-Off
Um die Zeit zu bestimmen, wie lange eine Waage nach der letzten Aktion an bleibt, haben wir die Waagen eingeschaltet, dann den Tara-Knopf betätigt und dann die Zeit gestoppt bis die Waage ausgeht.
Betriebsbereitschaft
Um zu sehen, wie lange die Waage vom Einschalten bis zur Betriebsbereitschaft braucht, haben wir eine Hochgeschwindigkeitsaufnahme mit einem Timer daneben gemacht. Anschließend sind wir die Aufnahme Bild für Bild durchgegangen und haben genau sehen können, wie lange die Waage braucht.
Bedienbarkeit der Knöpfe
Hier haben wir überprüft, ob sich die Knöpfe auch gut blind erfühlen lassen, ob sie groß genug sind und ob sie ein gutes haptisches Feedback geben.
Lesbarkeit der Anzeige
Wie gut die Anzeige erkennbar ist, haben wir in einer Küche mit Fenster auf der linken Seite überprüft. Dann haben wir mit einem Abstand von 35 cm zur Waage jeweils aus 0 °, 45 ° sowie -45 ° überprüft, ob das Display gut lesbar ist. Das haben wir jeweils mit einem Menschen der Größe 1,76 m sowie 1,64 m überprüft.
Außerdem haben wir eine große Schüssel mit einem oberen Durchmesser von 28 cm, einem unteren Durchmesser von 8,5 cm sowie einer Höhe von 13 cm (Volumen 3,5 Liter) auf die Waagen gestellt, um herauszufinden, ob das Display verdeckt wird.
Rutschfestigkeit
Hier haben wir durch hin- und herschieben probiert, wie leicht oder schwer sich die Waagen auf einem lackierten Holztisch verschieben lassen.
Verzögerung/Reaktionsgeschwindigkeit
Wie lange eine Waage braucht, um das richtige Gewicht anzuzeigen, testeten wir, indem wir nach und nach 500 g Mehl in eine auf der Waage stehende Schüssel gaben. Dann bewerteten wir, wie schnell die Waage ein Gewicht anzeigte und die Gewichtsanzeige nicht mehr sprang.
Reinigung
Um den Schwierigkeitsgrad der Reinigung zu bewerten, siebten wir Mehl über jede Küchenwaage bis sie komplett bedeckt waren. Dann wischten wir sie wie in den Gebrauchsanleitungen beschrieben mit einem feuchten Tuch ab. Wir bewerteten dann, wie einfach das ging und ob Reste auf den Waagen zurückblieben.
Zusammenfassung
Unser Testsieger: die Ozeri Pronto
Unser alternativer Favorit: die Etekcity-Küchenwaage
Quellen
- Stiftung Warentest, Küchenwaagen im Test: Digital gut abgewogen, veröffentlicht am 15.04.2016. Abrufbar unter https://www.test.de/Kuechenwaagen-im-Test-Digital-gut-abgewogen-4992972-0/
- Haus & Garten Test, 16 Küchenwaagen im Test – Grammgenau gemessen?, veröffentlicht am 1.11.2015. Abrufbar unter https://www.haus-garten-test.de/2015/11/test/testskueche/16-kuechenwaagen-im-test/
- ETM-Testmagazin, Analoge und digitale Küchenwaagen im Test – Auf das Gramm genau, veröffentlicht am 30.12.2013. Abrufbar unter http://etm-testmagazin.de/tests/analoge-und-digitale-kuechenwaagen-im-test-1349
- Christine Cyr Clisset, Michael Sullivan, The Best Kitchen Scale, veröffentlicht am 18.7.2016, abrufbar unter http://thesweethome.com/reviews/best-kitchen-scale/
- Cook’s Illustrated, Digital Kitchen Scales, veröffentlicht Juli 2016. Abrufbar unter https://www.cooksillustrated.com/equipment_reviews/1696-digital-kitchen-scales
- Reinhart, Peter. The Bread Baker’s Apprentice: Mastering the Art of Extraordinary Bread. Potter/TenSpeed/Harmony, 2011, S. 68.
- Cook’s Illustrated, Digital Kitchen Scales, veröffentlicht Juli 2016. Abrufbar unter https://www.cooksillustrated.com/equipment_reviews/1696-digital-kitchen-scales
- Christine Cyr Clisset, Michael Sullivan, The Best Kitchen Scale, veröffentlicht am 18.7.2016, abrufbar unter http://thesweethome.com/reviews/best-kitchen-scale/
- Christine Cyr Clisset, Michael Sullivan, The Best Kitchen Scale, veröffentlicht am 18.7.2016, abrufbar unter http://thesweethome.com/reviews/best-kitchen-scale/
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