Oben ein Bohnenbehälter, unten Espresso und Milch, dazwischen ein Mahlwerk und eine (herausnehmbare) Brühgruppe – Kaffeevollautomaten sind immer gleich aufgebaut. Sie alle sollen Kaffee und Espresso auf Knopfdruck machen. Doch warum ist dann ein Modell von Saeco um so vieles teurer als etwa ein Gerät der Philips 1200 Series?
Das hat natürlich gute Gründe. Doch unsere Top 3 Kaffeevollautomaten unter 300 Euro beweisen, dass Sie kein dickes Portemonnaie brauchen, um Kaffee nach Geschmack zu erhalten – ob mit Milchaufschäumer oder ohne.
Die Geräte zeigen im Vergleich sehr deutlich, worauf es wirklich ankommt. Die Besten sind schön kompakt, leicht einzustellen und ebenso leicht zu reinigen. Alles andere ist Luxus oder eine Komfortfrage.
Für uns müssen sich alle Kaffeemaschinen im Kaffeevollautomaten-Test daher mehr oder weniger mit diesen Top 3 messen:
- DeLonghi Magnifica S Ecam 22.110.B – unser ewiger König der Einstiegsklasse
- Philips EP2220/10 SensorTouch als modernes Update mit ein paar Abstrichen
- Melitta Purista als Experte für Kaffee ohne Milchaufschäumdüse
Unbestrittener Testsieger der günstigen Kaffeevollautomaten: DeLonghi ECAM 22.110.B
Diesen Klassiker von DeLonghi gibt es bereits seit 2011. Und seit dieser Zeit ist der Testbericht bei uns so etwas wie eine Blaupause für ein ideales Preis-Leistungs-Verhältnis:
Kein anderes Gerät bietet Ihnen in dieser Preisklasse so sinnvolle Einstellmöglichkeiten. Niemand sonst kann in dieser Kategorie mit einem derart feinteiligen, 13-stufigen Mahlwerk aufwarten. Die Milchschaumdüse ist zwar nur Standard – hat aber immer noch brauchbare Power. Selbst die Prüfer der Stiftung Warentest müssen immer wieder zugeben, dass dieser Klassiker einfach „gut“ ist.
Seine wirkliche Überzeugungskraft entfaltet der DeLonghi Magnifica jedoch eindeutig durch das Ergebnis in der Tasse. Der Espresso ist erstaunlich voll und für einen derart reduzierten Kaffeevollautomaten auf einem überzeugenden Niveau.
Fürs Büro oder den häufigen Dauereinsatz ist das Kunststoff-lastige Gerät zwar kaum geeignet. Auf Dauer fehlt Ihnen vielleicht auch der notwendige Bedienkomfort für einen wirklich guten Latte Macchiato.
Doch Sie müssen hier eben nicht erst bis zum Black Friday oder einem Sale warten, um sich endlich den Traum von gutem Knopfdruck-Espresso zu erfüllen.
Vorteile & Nachteile des DeLonghi ECAM 22.110.B:
- sehr kompakt
- ausnehmend günstig
- leicht zu reinigen
- gute Tassenergebnisse
- durchdachte Details
- etwas billiges Design
- kein Display
Harte Konkurrenz für günstigen Kaffee: Philips EP 2220/10 SensorTouch
Der Philips EP2220/10 SensorTouch ist eine echte Konkurrenz für den DeLonghi Magnifica. Vor allem, wenn es Ihnen um die Optik geht. Er wirkt hochwertiger und sieht wesentlich moderner aus. Dabei bietet er alles, was für einen guten Kaffeevollautomaten wichtig ist. Kaffee und Espresso bereitet er mit einem Knopfdruck zu.
Ein integriertes Milchschaumsystem mit Milchbehälter hat der Philips SensorTouch zwar ebenfalls nicht, aber brauchbarer Milchschaum lässt sich ohne viel Gewese mit der Dampflanze trotzdem zubereiten.
Dennoch reicht es nicht, um unseren Testsieger vom Thron zu stoßen. Wir finden, dass der Espresso im Test nicht ganz so gut wird. Wir haben jedoch auch schon deutlich schlechteren getrunken. Wichtig ist sowieso, dass Sie gute Kaffeebohnen verwenden.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Der Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Kaffeevollautomaten.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Das Bohnenfach ist allerdings etwas überdimensioniert. Sie sollten es nicht vollständig voll füllen, wenn Sie den Geschmack frischer Bohnen lieben. Die Bohnenfrische ist schließlich letztendlich eines der entscheidenden Elemente für guten Kaffee oder Cappuccino.
Auffällig ist die Lautstärke dieses Kaffeevollautomaten. Beim Mahlwerk hält sich die Geräuschkulisse zwar in Grenzen, dafür ist die Pumpe wiederum ziemlich laut. Außerdem liegt der Philips SensorTouch bei den Einstellmöglichkeiten und der generellen Zubereitung eine Winzigkeit hinter dem DeLonghi Magnifica.
Aber genug gemeckert, schließlich kann der Philips Sensor Touch auch ein paar Pluspunkte sammeln. Er hat ein richtig gut durchdachtes und übersichtliches Bedienfeld. Das Scheibenmahlwerk aus Keramik ist sehr feinteilig einstellbar. Am besten gefällt uns aber, dass der Espresso schön heiß wird, nicht so lauwarm wie bei vielen anderen Kaffeevollautomaten der unteren Preisklasse.
Die Vorteile & Nachteile des Philips EP 2220/10 Sensor Touch:
- Tolles Preis-Leistungs-Verhältnis
- Intuitive und einfache Bedienung
- Espresso und Milchschaum gut
- Angenehme Trinktemperatur
- Komplett aus Kunststoff
- Etwas laute Pumpe
- Verhältnismäßig große Bohnenkammer
Edel und puristisch – aber ein „echter“ Kaffeeautomat? Der Melitta Purista
In unserem Melitta Purista Test kam generell die Frage auf, ob wir hier überhaupt von einem Kaffeevollautomaten reden können. Denn er kann nur Kaffee und Espresso. Es gibt keinen Milchaufschäumer, was ihn näher in Richtung Kaffeemaschinen schiebt oder zur automatischen Version einer Espressomaschine macht.
Das ändert aber nichts am rundum gelungenen Gesamteindruck. Denn geht es um die eigentliche Aufgabe – Kaffee auf Knopfdruck – steht der Purista seinen Konkurrenten in nichts nach.
Der Espresso schmeckt uns sehr gut, die Bedienung ist denkbar einfach. Außerdem wirkt das Gerät sehr hochwertig und edel. Das rechtfertigt in unseren Augen den Preis, der trotz fehlenden Milchschaumsystems auf dem Niveau der anderen beiden Kaffeevollautomaten in unserem Test liegt.
Melitta nennt den Purista „flüsterleise“. Das können wir zwar nicht bestätigen, doch das Kegelmahlwerk aus Edelstahl ist auf jeden Fall deutlich leiser als beim Vorgängermodell Caffeo Solo.
Es kann zwar nur in fünf Stufen eingestellt werden, liefert aber überaus anständigen Kaffee. Bemerkenswert ist, dass Melitta uns hier eine Mindestfüllmenge von 25 ml bietet – in unseren Augen der perfekte Wert für einen Espresso.
Auch die Temperatur ist absolut in Ordnung. Wenn Sie lieber einen „großen“ Kaffee mögen, ist auch das kein Problem. Das Gerät liefert bis zu 220 ml in einem Bezug – mit einer sehr schön gefärbten, ausgeprägten Crema und sauberem Aroma.
Tatsache ist, dass der Purista eine Nische ausfüllt, die sonst von den Herstellern gern ignoriert wird: Nicht jeder braucht Milch, doch nicht jeder will einfach „nur“ Kaffeemaschinen kaufen. Tchibo geht mit dem Esperto Cafe einen ähnlichen Weg, doch Melitta überzeugt uns beim Testen stärker.
Die Vorteile & Nachteile des Melitta Purista
- Edle Optik und sehr gute Verarbeitung
- Einfache Bedienung
- Sehr kompakte Bauweise
- Gelungener Espresso
- Schön leise im Betrieb
- Kein Milchaufschäumer
- Bohnenfach und Wassertank relativ klein
Der feine Unterschied im Test: Was sollte ein guter Kaffeeautomat unter 300 Euro bieten?
Auch wenn die Preisgrenze von 300 Euro recht niedrig liegt, sollte ein Kaffeevollautomat gewisse Mindeststandards erfüllen. Deshalb schaffen es viele andere günstige Angebote nicht in unsere Bestenliste – oder schießen etwas übers Ziel hinaus.
Ein „gutes“ Negativbeispiel ist der (sowieso sehr alte) Krups EA 8108, der preislich alle anderen Geräte noch unterbietet, aber leider sowohl beim Design als auch bei der Kaffeezubereitung und dem Schäumen für Cappuccino und Co. versagt.
Der Krups EA 8108 liefert eher Wasser als Kaffee – doch genau hier legen wir die Messlatte in unseren Tests an. Auf hochwertiges Design und Edelstahl können wir verzichten, auf Funktionalität für ein anständiges Kaffee-Ergebnis ganz sicher nicht.
Das Wichtigste ist aus unserer Sicht ein anständiges Mahlwerk, da dies die Grundlage für die gesamte Zubereitungskette bildet. Außerdem sollten Kaffeemenge, Temperatur und Co wenigstens halbwegs einstellbar sein. Die standardmäßigen dreistufigen Skalen sind völlig ausreichend.
Die Anzahl vorprogrammierter Getränke ist bei günstigen Geräten naturgemäß eingeschränkt. Wenn Sie zum Schäumen selbst Hand anlegen, schrumpft das Menü nun einmal empfindlich zusammen.
Auf der anderen Seite ist die gute alte Dampflanze eine Einladung für perfekten Milchschaum, da Sie die Konsistenz und Fließfreude beeinflussen können. Zudem ist ein solches System quasi „selbstreinigend“ – einfach Ventil öffnen, Wasserdampf rauslassen, abwischen und fertig. Da können komplizierte Schläuche kaum mithalten.
Ein Display, zwei Bohnenbehälter, tolle Zusatzfeatures oder komplizierte Menüs suchen Sie bei Vollautomaten in der Preisklasse um 300 Euro vergeblich. Das erleichtert die Bedienung enorm. Man vergleiche zum Beispiel den einfachen Magnifica mit dem ESAM 5500.
DeLonghi folgt zwar immer demselben Grundprinzip, doch je weniger der Vollautomat (in der Theorie) kann, desto schneller kommen Sie zum Kaffee. Gute Günstige sind genauso einfach zu nutzen wie simple Kaffeemaschinen.
Überhaupt setzen unsere Testsieger aus der Kategorie „Mini“ im Kaffeevollautomat-Test alles daran, bloß nicht zu sehr aufzufallen. Wie kompakt zum Beispiel die günstige Version von Philips ist, zeigt sich im direkten Serienvergleich:
Der EP 2220 nimmt praktisch kaum Platz in der Küche weg, während der Philips 3200 bereits eine größere Grundfläche beansprucht. Für den Philips LatteGo 5000 brauchen Sie vor allem Luft nach oben und vorne.
Unsere Top 3 unter 300 holen im Grunde die gesamte Maschinenkategorie wieder ein wenig auf den Teppich zurück. Sie bringen mit, was Sie wirklich benötigen. Jede weitere Funktion, ob zweiter Bohnenbehälter, mit Kakao oder Kannenkaffee ist eine persönliche Vorliebe, die Sie in jedem Fall extra bezahlen müssen.
Wir bedanken uns bei Sonntagmorgen.com für die in diesem Beitrag zur Verfügung gestellten Bilder.
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