Kaffeevollautomaten von Jura genießen einen guten Ruf. Allzu oft waren die Geräte der Schweizer bisher in unserem Kaffeevollautomat-Test 2024 allerdings nicht vertreten. Denn die fest verbaute Brühgruppe ist für uns ein großes Hygiene-Problem.
Im Test des Jura E8 geben wir der Marke mit dem Edel-Image eine Chance, sich zu beweisen. Tatsächlich macht der Kaffeevollautomat in vielerlei Hinsicht eine gute Figur und etabliert sich als solide Wahl der oberen Mittelklasse.
Kann sich der E8 aber auch gegenüber den besten Geräten der Preisklasse behaupten? Und schafft es Jura mit diesem Modell, unsere Zweifel am Konzept der festen Brühgruppe zu zerstreuen?
Besonderheiten und Vorzüge des Jura E8
Den Jura E8 gibt es in zwei Oberflächen-Varianten – Chrom und Platin. Die Chrom-Variante ist etwa 100 Euro teurer als die Platin-Version. Neben winzigen Design-Details ist der einzige nennenswerte Unterschied zwischen den beiden das Drehrad zum Einstellen der Milchschaumkonsistenz. Dieses gibt es nur in der Chrom-Version.
Beide Varianten führen darüber hinaus folgende Argumente für sich ins Feld:
- Hochwertiges Äußeres
- Separate Ausläufe für Espresso und Milchgetränke
- Flexibel verstellbare Auslaufhöhe
- Großzügige Einstellmöglichkeiten
- Niedrige Lautstärke
- Schickes Farbdisplay
- Gründliche und komfortable Reinigungsprogramme
- Spezieller Reinigungsbehälter im Lieferumfang
- Niedrige Lautstärke
Durch die räumliche Trennung der Ausläufe kann Espresso nicht mit Milchresten in den Düsen in Berührung kommen. Nur bei Kaffeevariationen mit Milch läuft der Kaffee ebenfalls aus dem seitlich angebrachten Milch-Auslauf.
Anders als bei einigen günstigen Kaffeevollautomaten müssen Sie daher nicht umständlich das Glas zwischen den Düsen hin- und herbewegen. Möchten Sie zwei Getränke gleichzeitig beziehen, kommen beide Ausläufe zum Einsatz. Zwei Milchgetränke gleichzeitig funktionieren allerdings nicht.
Ein nettes Extra ist der Reinigungsbehälter aus Kunststoff. Diesen können Sie für das Durchspülen der Milchdüse mit Reinigungslösung verwenden. Dort ist gleichzeitig ein Ablaufbehälter integriert.
Ein Milchbehälter fehlt hingegen im Lieferumfang. Sie müssen daher einen eigenen Behälter nutzen oder die Milch direkt aus der Packung beziehen, was wir ohnehin am praktischsten finden. Nur optisch müssen Sie bei einer solchen Lösung Abstriche machen.
Bedienung – Unzählige selbsterklärende Möglichkeiten
Der große und edel wirkende Farbbildschirm ist das zentrale Bedienelement der Maschine. Hier sehen Sie alle Menüpunkte direkt auf einen Blick. Die Menüführung ist sehr einfach und größtenteils selbsterklärend.
Anstatt auf einen Touchscreen setzt Jura beim E8 auf bewährte Tasten, die Sie jedoch eindeutig den Menüpunkten auf dem Bildschirm zuordnen können.
Den Mahlgrad stellen Sie über ein Drehrad auf der Oberseite ein. Anders als bei vielen anderen Geräten liegt das Rad separat und erspart Ihnen somit den Griff in das Bohnenfach. Wir empfehlen Ihnen, den Mahlgrad niedriger einzustellen als in der Werkseinstellung. Dies wirkt sich praktisch immer positiv auf den Geschmack aus.
Sie können außerdem die Stärke Ihres Kaffees in acht Stufen regeln, was überdurchschnittlich viel ist. Weitere nette Extras sind eine optional höhere Temperatur des Kaffees und die Option, die Bezugsmenge auf bis zu 15 Milliliter herunterzuregeln.
Haben Sie Ihr Lieblingsrezept für eines der voreingestellten Getränke gefunden, können Sie dies in einem von 12 Speicherplätzen abspeichern. Allerdings gibt es keine Möglichkeit, individuelle Benutzerprofile anzulegen.
Espresso und Milchschaum – Exquisiter Geschmack fernab des Siebträger-Ideals
Jura beschreitet mit dem Jura E8 einen komplett eigenen Weg in puncto Extraktion. Anstatt wie bei einem Siebträger das Wasser mit konstantem Druck durch den Kaffeepuck zu pressen, setzt der Kaffeevollautomat stattdessen viele kleine Impulse hintereinander.
Das Prinzip erzeugt ein charakteristisches Tuckern während des Bezugs. Mit dieser Funktions-Entscheidung entfernt sich Jura vom Siebträger-Ideal und etabliert den Kaffeevollautomaten-Espresso als eigene Getränke-Variation.
Das Ergebnis überzeugt uns unabhängig davon vollauf. Denn der Automat arbeitet das Geschmacksprofil der Bohnen sauber heraus. Unerwünschte Bitterstoffe lassen sich nicht herausschmecken. Außerdem hat der Espresso eine schön komponierte Crema, an der viele anderen Kaffeevollautomaten scheitern.
Selbst ohne die zusätzliche Einstellmöglichkeit der Chrom-Version ist auch der Milchschaum aus dem E8 gelungen. Sowohl die Temperatur als auch die Konsistenz liegen für uns im Optimalbereich.
Ein nettes Bonbon ist die Wartezeit zwischen Milch- und Espresso-Bezug beim Latte Macchiato. So gibt der E8 der Milch die Möglichkeit, sich etwas zu setzen. Im Ergebnis schmeckt das fertige Getränk nicht nur gut, sondern ist auch sehr schön geschichtet.
Reinigung – Die große Vertrauensfrage
Bei der Reinigung kommen die Nachteile der fest eingebauten Brühgruppe des Jura E8 am deutlichsten zum Tragen. Normalerweise empfehlen wir, die Brühgruppe regelmäßig zu entfernen und per Hand abzuspülen. Dies ist hier nicht möglich.
Stattdessen müssen Sie sich komplett auf die internen Reinigungsprogramme des Kaffeevollautomaten verlassen. Diese setzen immerhin sehr regelmäßig ein und informieren Sie zeitig darüber, wenn ein intensiverer Reinigungsdurchlauf oder eine Entkalkung ansteht.
Obwohl wir dem Konzept misstrauisch gegenüberstehen, sind wir davon überzeugt, dass Jura diesen Ansatz über die Zeit optimiert hat. Wir halten es allerdings für besonders wichtig, den Reinigungs-Anweisungen des Geräts genau zu folgen und im Zweifelsfall auch die von Jura lizenzierten Reinigungsprodukte zu verwenden.
Für das Instandhalten der Milchdüse und der Auffangbehälter sind Sie hingegen selbst verantwortlich. Das funktioniert nicht zuletzt dank des oben beschriebenen Spezialbehälters für die Spülung der Milchdüse unkompliziert. Allerdings sind die einzelnen Teile nicht spülmaschinenfest.
Unser Fazit: Einer der besten Kaffeevollautomaten unter 1000 Euro
Der Jura E8 Kaffeevollautomat kann in unserem Test den guten Ruf des Schweizer Unternehmens verteidigen und unsere Skepsis zur Marke abbauen. Der Kaffeevollautomat liefert exzellenten Espresso und tollen Milchschaum. Außerdem ist er ungemein hochwertig und einfach zu bedienen.
Die fest eingebaute Brühgruppe ist und bleibt der größte Knackpunkt, an dem sich die Geister bei Jura scheitern. Wir glauben dem Unternehmen allerdings, dass es sich langfristig nicht negativ auf die Hygiene auswirkt.
Am Ende sprechen die meisten Argumente für den E8. Damit gehört der Automat für uns klar zu den besten Geräten unter 1.000 Euro im Kaffeevollautomat-Test 2024.
Die in diesem Test benutzten Fotos wurden uns mit freundlicher Genehmigung von Sonntagmorgen.com zur Verfügung gestellt.