„Geiz ist geil“ – dieser Devise folgen Hersteller von Kaffeevollautomaten eher selten. Denn Kaffee auf Knopfdruck hat normalerweise seinen Preis. Doch auch hier gibt es eindeutige Ausreißer nach unten. Wie weit der Preiskampf gehen kann, zeigt der Krups EA8108.
Das Gerät kostet nur knapp über 250 Euro und ist damit günstiger als alle anderen derzeit erhältlichen Geräte im großen Kaffeevollautomat-Test.
Stößt das Preis-Leistungs-Verhältnis hier an seine Grenzen? Was darf man von einem solch günstigen Gerät überhaupt erwarten? Im Test offenbart der Krups jedenfalls einige Schwächen. An den Testsieger in seiner Preisklasse, den DeLonghi ECAM 22.110.B, kommt er bei Weitem nicht heran.
Die Stärken und Schwächen des Krups EA8108 im Überblick
Auch wenn es leicht ist, bei einem solchen Preis sofort die Schwächen aufzuzählen, besitzt der Krups EA8108 einige unübersehbare Vorteile:
- Sehr niedriger Preis
- Kompaktes Gehäuse
- Leises Mahlwerk
- Einstellmöglichkeiten für Kaffeestärke und Mahlgrad
- Stufenlose Einstellung der Bezugsmenge
- Schnelles Aufheizen
Vor allem die vergleichsweise niedrige Lautstärke des Mahlwerks ist eine positive Überraschung – gerade im Vergleich zur sonstigen Konkurrenz im untersten Preissegment. Das kompakte Format prädestiniert den Kaffeevollautomaten zudem für kleinere Küchen.
Größtes Alleinstellungsmerkmal ist und bleibt jedoch der Preis, den derzeit kein Konkurrenzmodell unterbieten kann. Doch das hat eindeutige Schattenseiten:
Der Vollautomat besteht beinahe ausschließlich aus Kunststoff und wirkt an einigen Stellen verdächtig klapprig.
Ein automatisches Milchschaumsystem ist (wenig überraschend) nicht an Bord. Zudem können Sie die Auslaufhöhe nur in sehr begrenztem Umfang verstellen. Selbst bei maximaler Höhe passt ein IKEA-Standardglas nicht darunter.
Bedienung – Wenige Möglichkeiten, aber einfach
Da der EA8108 nur das Nötigste enthält, ist die Bedienung sehr einfach. Jede Funktion ist einem eigenen Bedienelement zugeordnet. Spätestens nach einem kurzen Blick in die Bedienungsanleitung kennen Sie die Funktion jeder Taste.
Über das Drehrad können Sie die Bezugsmenge sehr intuitiv einstellen. Die Kaffeestärke bestimmen Sie über einen von zwei Knöpfen. Zusätzlich finden Sie im Bohnenbehälter eine dreistufige Einstellmöglichkeit für den Mahlgrad.
Ein feinerer Mahlgrad sorgt für einen intensiveren Espresso, allerdings kann das Kaffeemehl auch schneller den Automaten verstopfen.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Der Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Krups EA8108.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Insgesamt sind wir mit der Bedienung sehr zufrieden. Hier wird zwar auf ein Display verzichtet, doch das wirkt sich nicht negativ auf den Bedienkomfort aus. Vielmehr beweist Krups damit um die Ecke, dass ein Display oft eher ein Merkmal unnötig komplizierter Automaten ist.
Espresso & Milchschaum – Im Test weit hinter dem Standard zurück
Beim Kaffeebezug zeigt sich, wie vergleichsweise leise das Mahlwerk an die Arbeit geht. Auch das schnelle Aufheizen ist ein Pluspunkt. Damit enden jedoch die Stärken.
Zum einen läuft das Wasser viel zu schnell durch den Kaffeepuck. Das liegt sowohl am Mahlgrad als auch an einer mangelnden Verdichtung des Pucks. Im Ergebnis wird der Espresso dünn und lasch. Wir konnten selbst durch eine Optimierung der Einstellungen kaum bessere Ergebnisse erzielen.
Insbesondere beim Café Crèma wird dieser Mangel deutlich. Wir empfehlen Ihnen daher, stattdessen einen Espresso zu beziehen und diesen als Americano selbst mit heißem Wasser zu strecken.
Für Milchschaum müssen Sie mithilfe der Dampflanze selbst Hand anlegen. Diese ist jedoch unvorteilhaft konstruiert, denn der Aufsatz fällt bei unbedachten Bewegungen schnell ab. Hier lauert Frustpotenzial.
Immerhin hat der Dampf jede Menge Power. Allerdings müssen Sie deshalb aufpassen, die Milch nicht aus Versehen zu verbrennen. Sicherer schäumen Sie mit einem Thermometer.
Mit ein wenig Übung gelingt der Milchschaum ordentlich, wobei er ein wenig gröber ausfällt, als wir es uns wünschen würden. Diesen Makel haben jedoch auch die meisten automatischen Milchschaumsysteme.
Reinigung – Das Prinzip Hoffnung
Von einem Kaffeevollautomaten wünschen wir uns, dass alle Teile, die mit Wasser oder Kaffeepulver in Berührung kommen, einzeln ausgebaut und mit der Hand (oder sogar in der Spülmaschine) gereinigt werden können.
Im Fall des Krups EA8108 gilt das für die meisten Bauteile – mit einer wichtigen Ausnahme: Die Brühgruppe ist (herstellertypisch) fest eingebaut, weshalb Sie hier auf die Reinigungsautomatiken vertrauen müssen.
Dieses Konzept macht uns stets skeptisch – auch wenn Krups (wie auch Jura) darauf besteht, dass eine fest verbaute Brühgruppe zahlreiche Vorteile hat. Diese Vorteile wurden beim EA8108 offensichtlich noch nicht voll ausgespielt. Denn größere Reinigungsdurchläufe lassen sich nur nach Aufforderung durch den Kaffeevollautomaten starten.
Andersherum können Sie die Düsen und den Auslauf nach dem Start der Maschine nur auf Knopfdruck durchspülen. Dieser entscheidende Hygiene-Schritt ist sonst automatisiert.
Ganz wichtig: Für einen ordentlichen Spülvorgang sollten Sie ein großes Gefäß unter dem Auslauf platzieren. Es sollte wenigstens 600 ml fassen. Die Abtropfschale ist mit größeren Mengen restlos überfordert.
Denn sie gehört zu den kleinsten, die uns bisher bei einem Kaffeevollautomaten untergekommen sind. Dadurch müssen Sie diese zwar regelmäßig reinigen, was wir ohnehin empfehlen. Doch die Schale ist dermaßen klein, dass Sie diese im alltäglichen Betrieb ständig vollläuft.
Fazit – Außerordentlich günstiger Kaffeevollautomat, aber zu einem hohen Preis
Der Krups EA8108 zeigt viele gute Ansätze. Er ist ungemein kompakt, recht leise und einfach zu bedienen. Sein größtes Alleinstellungsmerkmal ist zweifellos sein Preis, den derzeit kein anderes Modell im Kaffeevollautomaten-Test schlagen kann.
Allerdings spiegeln sich die Konsequenzen dieses Kampfpreises in vielen Aspekten des Geräts wider. Vor allem die Verarbeitung mit dem vielen Kunststoff ist ausbaufähig. Am Ende schafft es das Modell auch nicht, einen guten Espresso zuzubereiten. Gleichzeitig trüben Hygienesorgen wegen der fest eingebauten Brühgruppe den Gesamteindruck.
Letztlich gibt es selbst in der untersten Preisklasse bessere Modelle. Wie man für wenig Geld trotzdem hohe Qualität bieten kann, zeigt unter anderem unser Favorit: der DeLonghi ECAM 22.110.B.
Alle Fotos zu diesem Test wurden uns mit freundlicher Genehmigung von Sonntagmorgen.com zur Verfügung gestellt.
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