Tchibo schickt den ersten hauseigenen Kaffeevollautomaten ins Rennen. Sagen sie zumindest. Minimalistisch in der Auswahl der Kaffeegetränke konzentriert sich der Tchibo Esperto Caffè aufs Wesentliche: Er macht Kaffee ohne viel Aufwand.
Doch wer genau hinsieht, erkennt schnell: Ganz so hauseigen ist dieser Kaffeevollautomat nicht. Vielmehr verwendet Tchibo unter dem eigenen Namen ein fremdes Gerät, das aber auf die eigenen Bohnen abgestimmt sein soll. Mit solchen Aussagen aus der Marketingabteilung bekommt der Kaffee aus dem Tchibo Esperto Caffè bereits vor der ersten Tasse einen faden Beigeschmack.
Denn das geschulte Auge erkennt in ihm schnell den bereits bekannten Vollautomaten SEVERIN KV 8090. Ein bestehendes Gerät als White Label zu nutzen, macht den Kaffee zwar keinesfalls schlechter. Derartiges Marketing macht dagegen keinen guten Eindruck. Fragwürdige Werbung hin oder her – geben wir ihm eine Chance und machen den Test.
Der erste Eindruck vom Tchibo Esperto Caffè
Unser Kandidat zählt ganz klar zu den günstigsten Kaffeevollautomaten. Das macht sich auf den ersten Blick nicht bemerkbar. Gerade für diese Preisklasse wirken die Verarbeitung und die Materialien sehr hochwertig. Edelstahl dominiert das schlichte, gelungene Design.
Funktionell beschränkt sich der Tchibo Esperto Caffè auf das Wesentliche. Drei Kaffeevarianten stehen zur Auswahl:
- Espresso,
- Caffè Crema und
- Americano.

Das Gerät verzichtet auf Milchschaum und umfangreiche Einstellungen. Dadurch fallen die Bedienelemente simpel und übersichtlich aus. Mit den wenigen Tasten finden Sie sich bestimmt schnell zurecht.
Den Tchibo Esperto Caffè einstellen
Der Bohnenbehälter sitzt zentral auf der Oberseite des Automaten. Dafür liefert Tchibo einen eigenen Aufsatz mit. Er bewirkt zwei Dinge:
- Er bietet unnötigerweise mehr Platz für Bohnen und
- Er zerstört das stimmige Design der ganzen Maschine.
Ist das etwa ein Versuch, sich zumindest optisch vom Original zu unterscheiden?

Im Bohnenbehälter finden wir auch das Rad für die Mahlgrad-Einstellung. Auf dem Rad sind fünf Stufen markiert, wobei die tatsächliche Einstellung stufenlos funktioniert. Das Problem: Selbst der feinste Mahlgrad ist für einen richtig guten Espresso immer noch zu grob. Doch bei der Lautstärke fällt das Mahlwerk weder besonders positiv noch negativ auf.
Die Auslaufhöhe lässt sich kleinen und etwas größeren Tassen gut anpassen. Die ganz großen Gläser für Latte Macchiato und Konsorten brauchen wir in diesem Fall ohnehin nicht.
Der Wassertank an der Rückseite des Tchibo Esperto Caffè fasst 1,1 Liter. Das ist kein allzu hoher Wert im Vergleich zu anderen Kaffeevollautomaten. Da wir ohne Milchschaum keinen Wasserdampf benötigen, lässt sich dieser Umstand verschmerzen. Der Wassertank lässt sich nur nach oben entnehmen.

Die drei Kaffee-Versionen und die „Intense+“-Taste
Schicke Optik und einfache Bedienung sind zwar schön, doch wie schmeckt der Kaffee?
Für den Espresso haben wir den feinsten Mahlgrad und mit 25 Millilitern die niedrigste Wassermenge eingestellt. Obwohl das für einen Espresso die ideale Füllmenge ist, lassen diese Einstellung nicht alle Kaffeevollautomaten zu. Das wird also zum Pluspunkt für unseren Kandidaten.
Für noch mehr Intensität haben wir zusätzlich die „Intense+“-Taste verwendet. Mit ihr benutzt der Automat mehr Kaffeemehl.
Am Ende erhielten wir eine Tasse Espresso, die uns weder großartig überzeugt, noch enttäuscht hat: wenig körperreich, etwas wässrig, aber auch nicht wirklich schlecht.
Beim Caffè Crema läuft durch dieselbe Menge Kaffeepulver einfach mehr Wasser. Das bringt noch mehr und noch milderen Kaffee.
Für den Americano kommt zuerst der Espresso in die Tasse. Danach gießt der Vollautomat heißes Wasser hinterher. Das macht den Americano zur heißesten Variante und geschmacklich zu einem Mittelding zwischen Espresso und Caffè Crema.
Die Reinigung des Kaffeevollautomaten
Wenige Einstellungen und kein Milchschaum machen die Reinigung leicht. Wie bei den meisten Automaten lässt sich die Brühgruppe seitlich entnehmen.

Beim ersten Mal nicht wundern: Ja, sie ist wirklich so klein, kompakt und einfach gestaltet. Und ja, sie macht trotzdem, was sie soll. Durch die einfache Bauweise lässt sie sich besonders problemlos mit Wasser abspülen.
Die anderen Einzelteile lassen sich ebenfalls gut ausbauen. Da auch sie klein ausfallen, passen sie in jeden Geschirrspüler.

Hinter der Abtropfschale verbirgt sich der Tresterbehälter. Er fällt auch relativ klein aus. Bei der allgemein geringen Größe des Tchibo Esperto Caffè ist das wenig verwunderlich – und im Grunde auch praktisch. Denn so müssen Sie das Gerät häufiger leeren und bestenfalls auch gleich reinigen.
Ein Blick auf die Konkurrenz
Der direkteste Vergleichspartner für dieses Tchibo-Modell war bisher der Melitta Caffeo Solo. Er ist ähnlich aufgebaut, lässt ebenfalls den Milchschaum weg und bewegt sich auch preislich in derselben Gegend. Mit dem Melitta Purista Series 300 F 230-101 steht allerdings seit Kurzem ein Melitta-Nachfolger bereit, von dem wir bereits sehr begeistert sind.

Eines der DeLonghi-Einstiegsmodelle ist der ECAM 22.110.B. Er fällt etwas teurer aus. Dafür bietet er eigenen Milchschaum und bei der richtigen Einstellung besseren Kaffee. Im Gegenzug spart er bei der Verarbeitung und Materialauswahl.
Unser Fazit: Passt das Preis-Leistungs-Verhältnis?
Der Tchibo Esperto Caffè gehört aktuell zu den günstigsten Kaffeevollautomaten. Für den niedrigen Preis macht er seine Sache sehr ordentlich. Mit seiner soliden Verarbeitung und der überschaubaren Auswahl liefert er durchaus passablen Kaffee. Damit können wir ganz klar von einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis sprechen.
Sie trinken zu Hause nicht allzu viel Kaffee und können auf Milchschaum verzichten? Dann könnte der Tchibo Esperto Caffè ein interessanter, preiswerter Kandidat für Sie sein.

Alle Fotos zu diesem Test wurden uns mit freundlicher Genehmigung von Sonntagmorgen.com zur Verfügung gestellt.