Der Cappuccino gehört zu den absoluten Klassikern der Kaffeespezialitäten und jeder kennt ihn. Aber wie gut kennen Sie ihn? Das Kaffeegetränk, das heute in Deutschland serviert wird, hat häufig leider nichts mehr mit dem klassischen Cappuccino-Rezept der Italiener gemeinsam. Denn das hatte ursprünglich nichts mit Schlagsahne, Zimt und bunten Streuseln zu tun.
Die gute Nachricht: Kaffeevollautomaten und deren wachsende Beliebtheit sorgen gerade für eine Renaissance des klassischen Cappuccino. Denn wer alles selbst zubereitet, beschäftigt sich automatisch auch intensiver mit den richtigen Parametern.
Aber wie haben diese auszusehen? In diesem Ratgeber ergründen wir die Ursprünge des Cappuccino, den Unterschied zu Latte Macchiato und Flat White und die perfekte Zubereitung – ganz ohne Barista Kurs.
Inhaltsverzeichnis
Espresso und Milch: Was ist Cappuccino?
Wir könnten an dieser Stelle lange und intensiv auf die Geschichte und die Erfindung des Cappuccino eingehen und tiefgründig erforschen, wie das klassische Kaffeegetränk wirklich auszusehen hat. Das müssen wir aber gar nicht. Denn das „Instituto Nazionale Espresso Italiano“ (INEI) hat Espresso und Cappuccino definiert und in einer Broschüre zusammengefasst.
Auf wen sollen wir uns bei der Zubereitung der klassischen Kaffeespezialität verlassen, wenn nicht auf die Experten auf dem Gebiet? Ein Cappuccino besteht demnach aus
- 25 ml Espresso &
- 100 ml fein aufgeschäumter Milch.
Das war’s! Keine Sahne, kein Kakao-Pulver und schon gar kein Sirup.
Das INEI geht auch weiter auf das Mischverhältnis ein. Die Milch (von der Kuh mit mindestens 3,2 Prozent Protein und einem Fettgehalt von 3,5 Prozent) soll mit Dampf auf ein Volumen von 125 Millilitern aufgeschäumt werden.
Auch, wenn Sie das nicht so genau nehmen oder eine andere Milch-Variante bevorzugen – entscheidend ist die Balance aus Espresso, Milch und Milchschaum. So war das Getränk ursprünglich gedacht.
Herkunft & Geschichte des Cappuccino
Der Name Cappuccino verrät bereits, wo das Getränk seinen Ursprung hat: Auf Deutsch heißt Cappuccino „Kapuziner“ – ein Wort, das Ihnen vielleicht schon mal in einer Wiener Speisekarte über den Weg gelaufen ist.
Der Kapuziner ist eine klassische Kaffeespezialität in Österreich. Sie besteht aus einem starken Mokka mit Schlagobers. Diese Mischung ergibt ein Braun, das in seinem Aussehen und seiner Farbe an die Kapuzen der Kapuzinermönche erinnert.
In Italien war die Kombination aus Kaffee und Milch schon immer beliebter als die Variante mit Sahne. Also nahmen die Italiener die Grundlage, ersetzten Mokka durch Espresso und fettige Sahne durch feinen Milchschaum und gaben der Kreation den Namen Cappuccino. Das ist im Italienischen die Verniedlichung von Kapuze und erinnert weiterhin an die Mönche.
Obwohl zwischen Mokka und Espresso ein ebenso großer Unterschied ist wie zwischen Milchschaum und Schlagsahne, wird die italienische Variante gerne mit jener aus Österreich verwechselt. Dabei sind Name und Mischverhältnis so ziemlich die einzige Gemeinsamkeit beider Getränke.
In diesem Ratgeber bleiben wir beim italienischen Cappuccino. Falls Sie sich übrigens fragen, was der korrekte Plural von Cappuccino ist: Vielleicht ist es „Cappuccini“. Solange Sie in Deutschland sind, trauen Sie sich ruhig, „Cappuccinos“ zu sagen. Machen wir auch so.
Unterschied Cappuccino & Latte Macchiato
In dem Erklärheft der INEI findet sich kein Rezept für den Latte Macchiato. Das ist gar nicht weiter verwunderlich, denn Latte Macchiato bedeutet übersetzt „gefleckte Milch“ – und das sagt ziemlich deutlich, was die Italiener davon halten: Es ist ein Kindergetränk, das mit Kaffeegenuss nicht viel zu tun hat. Tatsächlich trinken Kinder in Italien häufig ein Glas Café au lait, während die Eltern an ihrem Espresso schlürfen.
Das liegt vor allem an der gigantischen Menge Milch, mit der sich der Espresso den Platz im Latte Macchiato-Glas teilen muss. Während beim Cappuccino rund 100 Milliliter Milch aufgeschäumt werden, ist der Milchanteil beim Latte Macchiato doppelt so groß. In Schaum-Form ergibt das rund 300 Milliliter Milch vermischt mit einem einzigen Espresso – oder maximal einem Double Shot.
Die Schichten des Latte Macchiato verlangen es zudem, dass der Milchschaum eher fest und tragfähig ist. Diese Tragfläche landet dann zuerst im großen Glas, der Espresso wird dazugegeben.
Der Cappuccino landet traditionell in einer Tasse, und zwar mit dem Espresso voran. Wir finden allerdings, dass formschöne Gläser nicht dem Latte Macchiato vorbehalten bleiben sollten. Auch beim Cappuccino können Sie die wunderbare Verbindung aus Espresso und Milch im Glas besser bewundern und ebenso gut genießen.
Koffeingehalt: Wie viel Koffein hat Cappuccino?
Ob Sie sich im Café einen Cappuccino, einen Caffè Latte, einen Flat White oder einen Espresso Macchiato bestellen, bleibt Ihrem Geschmack überlassen. In einem Punkt sind alle diese Kaffeespezialitäten gleich: Sie besitzen denselben (nominellen) Koffeingehalt. Der Anteil Koffein kommt schließlich in jedem Fall von einem Espresso mit 25 Millilitern.
Dieser enthält je nach Zubereitungsart zwischen 49 und 68 Milligramm Koffein – egal, ob Sie ihn in einem Schluck genießen oder zu einem Milchkaffee verarbeiten. Wenn Sie einen Double Shot bevorzugen, ist die Koffeinmenge naturgemäß doppelt so hoch.
Den Koffeingehalt verschiedener Getränke können Sie dieser Tabelle entnehmen, die uns freundlicherweise von Coffeeness zur Verfügung gestellt wurde:
Wie viele Kalorien stecken im Cappuccino?
Wir finden, dass Kalorienzählen und Kaffeegenuss genauso schlecht zusammenpassen wie Cappuccino und Streusel. Da wären wir aber auch schon bei dem Grund, warum wir das Thema trotzdem ansprechen.
In seiner ursprünglichen Form aus Espresso und Milch findet der Cappuccino in der strengsten Diät Platz. Egal, für welche Milch-Variante Sie sich entscheiden:
- 100 Milliliter vollfette Weidemilch haben höchstens 70 Kalorien
- Trinken Sie ihn lieber vegan, mit ungesüßter Mandelmilch, sprechen wir von rund 30 Kalorien
- Die ebenfalls vegane Barista-Hafermilch bringt rund 50 Kalorien mit
Der Cappuccino an sich ist also weit weg von Kalorien-Werten wie beispielsweise bei Bulletproof Coffee und nicht der Diät-Killer schlechthin. Es liegt an der verfälschten Form und den Sünden, die zusätzlich zum italienischen Klassiker in der Tasse, im Becher oder im Glas landen. Bunte oder Schoko-Streusel, Sirup mit Vanille-, Haselnuss oder sonst einem Geschmack und eine dicke Haube aus Schlagobers, verwandeln klassische Kaffeespezialitäten vielleicht in hippe Trendgetränke, aber eben auch in Kalorienbomben.
Das Sahnehäubchen bringt auf 100 Gramm rund 335 Kalorien mit, Toppings wie Karamellsoße schlagen mit 400 Kalorien pro 100 Gramm zu Buche.
Kaffeepads & Instant Cappuccino: Milchschaum aus Pulver?
Es entbehrt jeder Logik, dass es „Krüger Cappuccino“ und ähnliche Produkte überhaupt gibt. Schließlich lebt ein guter Cappuccino nicht zuletzt von der Konsistenz – und es wird wohl niemand ernsthaft erwarten, dass eine Kombination aus Pulver und Wasser eine Cappuccino-würdige Schaumschicht hervorbringt.
Trotzdem sind die Regale im Supermarkt voll mit Instant-Kaffees á la „Nescafe Gold“, auf deren Verpackung das Wort Cappuccino prangt. Die ergeben ein süßes Heißgetränk mit Kaffeegeschmack, aber ganz bestimmt keinen richtigen Cappuccino, wie schon die Inhaltsstoffe zeigen:
- „Jacobs Typ Cappuccino“ (Pulver): Zucker, Glucosesirup, Kokosfett (ganz gehärtet), löslicher Bohnenkaffee (9,8%), Molkenerzeugnisse (aus Milch), Maltodextrin, Magermilchpulver, Stabilisatoren (E340, E1450), Aroma, Trennmittel (E551)
- „Senseo Coffee Pads Typ Cappuccino Choco“ (Pads): Zucker, fettarmes Kakaopulver (12,3%), löslicher Kaffee (9,8%), Kokosfett (ganz gehärtet), Glucosesirup, Magermilchpulver, Aroma, Milchprotein, Salz, Stabilisator (E452, E340), Trennmittel (E341, E551), Emulgator (E481)
- „Ja! Latte Cappuccino“ (Fertiggetränk): Vollmilch 74 %, Arabica-Kaffee 17 %, Sahne 5 %, Zucker, Stabilisator (Natriumcarbonate, Carrageen).
Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet ein Milchmischgetränk aus dem Kühlregal am ehesten mit den originalen Inhaltsstoffen mithalten kann. Qualität und Geschmackserlebnis reichen klarerweise trotzdem nicht an den echten Cappuccino heran.
Zubereitungsart: Wie macht man Cappuccino?
Wollen Sie Cappuccino selber machen, brauchen Sie Espresso und Milchschaum – und irgendeine Möglichkeit, beides herzustellen. Neben Espressomaschine oder Vollautomat kann das durchaus der klassische Espressokocher in Verbindung mit einem Milchaufschäumer sein.
Egal, welche Art von Kaffeemaschine oder Kanne Sie verwenden – einige Tipps sind für jede Zubereitungsart des Cappuccino gültig:
- Wenn Sie keine doppelwandigen Gläser verwenden, heizen Sie die Tassen vor. Das Getränk verliert sonst relativ rasch an Temperatur.
- Arbeiten Sie möglichst rasch. Espresso und Milchschaum sollten sich schnell verbinden, damit die Cremigkeit einem echten Cappuccino entspricht.
- Es kommt immer zuerst der Kaffee in die Tasse, dann die Milch.
Zutaten: Vollmilch & gute Bohnen
Welche Bohnen für einen Cappuccino? Im Grunde können Sie Ihren Lieblingskandidaten aus unserem Kaffeebohnen-Test 2025 kaufen und zu Cappuccino verarbeiten. Sie sollten dabei aber beachten, dass der Espresso einziger Geschmacksträger für den Kaffeegeschmack im Cappuccino ist.
Damit die Balance erhalten bleibt, sollten Milch- und Kaffeegeschmack zusammenarbeiten. Während im Latte Macchiato ein kräftiger Espresso notwendig ist, um gegen die gewaltigen Milchmassen anzukommen, erlaubt die überschaubare Milchschaummenge im Cappuccino auch zurückhaltende Röstungen.
Wenn Sie nicht sicher sind, ob die Harmonie zwischen Milch- und Kaffeesorte stimmt, hilft Ihnen folgende Faustregel:
- Milch mit hohem Fettgehalt oder viel Eigengeschmack verlangt nach kräftigen Bohnen, damit der Kaffeegeschmack nicht untergeht.
- Bei Milch mit niedrigem Fettanteil oder eher neutralem Eigengeschmack (wie Mandelmilch) kommen auch hellere Röstungen gut zur Geltung.
Ganz abgesehen von Milch und Milchschaum gilt natürlich auch für den Cappuccino: Die Qualität der Kaffeebohne bestimmt die Qualität in der Tasse. Achten Sie auf fairen, transparenten Kaffee mit gesunder Wertschöpfung.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Coffeeness Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Siebträgermaschine
Mit der Espressomaschine ist die Zubereitung des Cappuccino quasi selbsterklärend. Jedes Getränk aus Espresso, Milch und Milchschaum funktioniert nach demselben Prinzip:
- Der erste Schritt ist das frische Mahlen der Kaffeebohnen. Für den Espresso wählen Sie einen möglichst feinen Mahlgrad.
- Etwa sieben Gramm Espressopulver werden in ungefähr 25 Sekunden bei einem Druck von neun Bar zu einem Espresso mit rund 25 ml aufgebrüht.
- Währenddessen bzw. danach (je nach Maschine) wird die Milch zu einem homogenen, feinporigen Gesamtbild ohne Bläschen aufgeschäumt.
- Direkt nach dem Aufschäumen können Sie die Milch in den Espresso eingießen oder in hübschen Mustern als Latte Art auf die Crema zaubern.
Im Cafè finden Sie häufig eine kleine Haube auf Ihrem Cappuccino. Das resultiert aus dem Missverständnis, die „Kapuze“ im Namen käme von der Form, nicht von der Farbe. Klar ist: Plumpst aus dem Milchkännchen eine Milchschaumhaube, ist das Ergebnis zu fest. Kaffee und Milchschaum können sich nicht harmonisch verbinden und das Geschmackserlebnis ist kein echter Cappuccino.
Kaffeevollautomat
Praktisch alle Kandidaten in unserem Kaffeevollautomat-Test 2025 können Cappuccino auf Knopfdruck zubereiten. Die Zubereitung mit DeLonghi und Co ist für den Cappuccino-Fan natürlich ultimativ bequem.
Sie hat aber (noch) häufig einen entscheidenden Nachteil: Die meisten Geräte bereiten den Cappuccino so zu wie den Latte Macchiato – erst kommt der Milchschaum, dann der Kaffee. Neue Melitta Kaffeevollautomaten bieten aber bereits die Möglichkeit, die Reihenfolge von Milch und Espresso zu korrigieren.
Wenn Sie einen Kaffeevollautomaten in Ihrer Küche haben, der diese Funktion nicht besitzt, gibt es einen einfachen Lösungsweg: Lassen Sie das Gerät erst einen Espresso zubereiten und beziehen Sie den Milchschaum anschließend separat. Wenn Sie dazu noch die Konsistenz beeinflussen können – wie bei DeLonghi Kaffeevollautomaten – wählen Sie erst die mittlere Stufe und korrigieren Sie gegebenenfalls schrittweise nach oben.
Cappuccinotasse oder Glas?
Klassisch wird der Cappuccino in jedem Café in Porzellan serviert. Auch bei Starbucks und anderen Cafe-Ketten werden Sie eher keine Cappuccino-Gläser zu Gesicht bekommen – schließlich sieht es eher unappetitlich aus, wenn Sirup, Streusel und Co durch das Getränk suppen.
Achten Sie dabei aber auf die richtige Füllmenge. Bei vielen Anbietern können Sie doppelwandige Gläser im Set kaufen und für verschiedene Kaffeespezialitäten sowie jedes andere Heißgetränk benutzen.
Fazit: Mit zwei Zutaten zum perfekten Cappuccino
Wir sind zuversichtlich, dass künftig in Deutschland wieder häufiger der ein oder andere Cappuccino den Filterkaffee zum Frühstück oder Nachmittags-Kuchen ersetzt. Richtig zubereitet, egal ob mit Espressomaschine, Kaffeevollautomat oder Espressokocher, ist der Klassiker ein Traum aus Espresso und Schaum.
Er überzeugt sowohl in Tassen als auch in Gläsern mit einer geschmacklichen Harmonie aus Kaffee und Milchschaum und – wenn Sie Streusel und Co von der Milchoberfläche fern halten – mit einer elegant-italienischen Optik.
Lassen Sie die Finger von Instant Cappuccino, üben Sie sich im Aufschäumen und lassen Sie den Kakao-Streuer im Schrank – dann wird das was mit dem heimischen Cappuccino-Genuss.
Welche Zubereitungsmethode bevorzugen Sie für den heimischen Cappuccino? Wir sind gespannt auf Ihre Kommentare!
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