Man nehme (guten) Kaffee, eine Mini-Packung Butter, ein paar Löffel Kokosöl und erhalte das perfekte Diätmittel? Was klingt, als hätte jemand drei Zutaten zusammengewürfelt, die zufällig noch im Küchenschrank herumlagen, ist in Wahrheit ein trendiges Lebensmittel.
Der Bulletproof Coffee erfreut sich weltweiter Beliebtheit und liegt nicht nur unter Keto-Anhängern und Low Carb-Verfechtern absolut im Trend. Der Grund: Der Erfinder und viele Konsumenten schwören darauf: der Butterkaffee habe positive Effekte auf Körper- und Gehirnleistung.
Wir haben uns die abenteuerliche Kombination aus Kaffee, Butter und Kokosöl ganz genau angesehen und gehen seinem Geheimnis gemeinsam mit Ihnen auf die Spur.
Inhaltsverzeichnis
- Drei Zutaten für mehr Leistungsfähigkeit: Was ist ein Bulletproof Kaffee?
- Ein Magenkrampf zum Frühstück: Das Bulletproof Coffee Rezept
- Bio Weidebutter & MCT-Öl: Fett ist doch gleich Fett, oder?
- Geschmack von Bulletproof Coffee: Kann das gut werden?
- Wirkung des Bulletproof Coffee: Die nachweislichen Vorteile
- Gesundheit: Der Bulletproof Coffee als Schaumkrone der Diäten?
- Fazit: Gesund? Vielleicht. Lecker? Definitiv!
Drei Zutaten für mehr Leistungsfähigkeit: Was ist ein Bulletproof Kaffee?
Bei der Online-Suche nach dem Wort „Bulletproof“ könnten Sie von Musikvideos bis hin zu schusssicheren Westen der US Army vieles finden. Sie sehen aber vor allem eins: Kaffee. Und das trotz der eigenwilligen Zusammensetzung – oder vielleicht gerade deswegen.
Während einige Konsumenten mit Begeisterung von ihren Erfahrungen mit dem Selbstversuch berichten, warnen immer mehr Seiten vor der vermeintlichen Diät-Innovation. Wie schafft es ein simples Heißgetränk aus drei einfachen Zutaten, derart zu polarisieren?
Es mag zum Teil daran liegen, dass auch der Erfinder des Bulletproof Coffee eine polarisierende Persönlichkeit ist. Dave Asprey, Nahrungsergänzungsmittel-Mogul und Urheber der „Bulletproof Diät“, ist für viele nicht gerade der Inbegriff von Sympathie.
Gleichzeitig ist er der größte Verfechter und das Testimonial seiner eigenen Schöpfung. Asprey hat mit seiner Keto-Variante – mit Bulletproof Coffee als zentrales Objekt – angeblich 45 Kilogramm abgenommen sowie sein Gehirn um 20 IQ-Punkte reicher gemacht. Immerhin behauptet er nicht, dass der Kaffee alleine für die Ketose verantwortlich ist.
Vielmehr müssen alle Zutaten gewisse Eigenschaften mitbringen, um die gewünschte Wirkung (angeblich) zu erzielen. Zudem ist das eigenwillige Getränk nur ein Teil von Aspreys Ernährungsform.
Diese hat der Amerikaner auch nur mehr oder weniger selbst erfunden, trägt sie doch deutliche Züge von „Keto“ und „Atkins“. All diese Arten der Ernährung setzen auf Proteine und Fett als Energielieferant und verbannen Kohlenhydrate aus dem Speiseplan. Das kurbelt angeblich die Fettverbrennung an.
Dass Asprey für sein Getränk auf Kokosöl statt Ghee und auf Kaffee statt Tee setzt, trägt bestimmt zu dem entstandenen Ernährungs-Hype bei. Schließlich liegt beides ohnehin seit einiger Zeit im Trend.
Klammern wir die vermeintliche Wirkung, das USA-typisch übertriebene Marketing und die Sympathie des Erfinders aus, bleiben drei wunderbare Naturprodukte: (Guter) Kaffee, (anständige) Butter und (bestimmtes) Kokosöl. Beleuchten wir die Zutaten also mal genauer.
Ein Magenkrampf zum Frühstück: Das Bulletproof Coffee Rezept
Als Verwertungs-Rezept für Reste funktioniert der angebliche Superdrink dann doch nicht. Sie brauchen:
- 300 ml guten, schwarzen Kaffee
- 12-24 Gramm Weidebutter
- 12-24 Gramm MCT Kokosöl
Besonders die letzte Zutat kann eine Herausforderung sein. Warum das so ist, sehen wir uns gleich noch genauer an.
Als Kaffee eignet sich unserer Meinung nach ein Filterkaffee aus der French Press ebenso gut wie ein Americano aus dem Kaffeevollautomaten. Wichtig ist, wie bei jedem Kaffee-Rezept, dass Sie Kaffeebohnen mit hoher Qualität verwenden. Wir setzen dabei gerne auf Specialty Coffee mit einer kräftigen Schokolade-Note.
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Coffeeness Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
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Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Die Fettmenge ist ebenso wie die Kaffeesorte Geschmackssache. Wir empfehlen Ihnen, klein zu starten und langsam herauszufinden, wie viel Ihr Magen verträgt.
Die einzelnen Produkte geben Sie gemeinsam in den Mixer und mischen diese zu einer schaumigen Flüssigkeit zusammen. Dazu brauchen Sie dank der weichen Zutaten keinen Hochleistungsmixer. Damit das Getränk noch warm in der Tasse ankommt, sollten Sie das Gerät allerdings vorher gut anwärmen.
Bio Weidebutter & MCT-Öl: Fett ist doch gleich Fett, oder?
Verschiedene Fette unterscheiden sich nicht nur in Konsistenz, Kalorien und Geschmack. Den wesentlichen Unterschied für die Gesundheit und den Stoffwechsel machen die enthaltenen Triglyceride.
Das Fett ist im Bulletproof Coffee der Energieträger und jene Zutat, die die angeblichen Vorteile für Ihren Körper mitbringen soll. Ohne Butter oder Kokosöl gibt’s auch keinen Bulletproof Coffee. Mit irgendeinem beliebigen Kokosöl aber auch nicht.
MCT steht für „medium-chain triglycerides“ – zu Deutsch „mittelkettige Triglyceride“. Diese sollen dem Körper schneller und besser zur Verfügung stehen als langkettige Fettsäure – und dadurch sollen vorhandene Fettreserven angegriffen werden, wenn ein Energieschub zum Bergsteigen oder für andere kräftezehrende Aktivitäten gebraucht wird.
Während ausgewiesenes MCT-Kokosöl zu 100 Prozent aus mittelkettigen Triglyceriden besteht, beträgt der Anteil bei beliebigen Sorten aus dem Supermarkt meist nur maximal 14 Prozent. Das ändert aber nichts daran, dass jede Kokosöl-Variante voller Caprylsäure (gesättigter Fettsäuren) ist und die gesundheitlichen Auswirkungen durchaus angezweifelt werden dürfen.
Lassen wir das Fasten außen vor und konzentrieren uns aufs Genießen, fällt das mit dem ausgeprägten Kokosgeschmack allerdings deutlich leichter. Selbiges gilt für die Butter, die den Bulletproof Coffee so wunderbar cremig macht.
Die Butter sollte ebenfalls eine gewisse Qualität mitbringen – immerhin ist es kein Geheimnis, dass der Stress von Kühen aus Massenhaltung zu einem gewissen Teil auch in der Milch landet. Weidebutter á la „Kerrygold“ und ein vertrauenswürdiges Bio-Siegel geben Ihnen Sicherheit für einen möglichst tierfreundlichen Genuss.
Geschmack von Bulletproof Coffee: Kann das gut werden?
Achtung, Spoiler: Ja, es kann! Klammern wir Marketing-Geblubber, die (vielleicht sinnlose) Hoffnung auf einen Ketonkörper und vermeintlich positive Auswirkungen auf Blut, Leber und Ausdauerfähigkeit aus, bleibt eine erstaunlich leckere Kaffee-Zubereitung.
Der Geschmack erinnert ein wenig an einen Milchkaffee mit Kokos-Sirup. Das Mundgefühl verrät aber deutlich, dass bei der Kaffeezubereitung ordentlich Fett mitgespielt hat.
Ihr Magen wird die Kalorienbombe vielleicht nicht direkt anstandslos akzeptieren. Aber eines ist sicher: Nach 300 Millilitern Bulletproof Coffee kann von Hunger erstmal keine Rede mehr sein. Und damit kommen wir zum kugelsicheren Knackpunkt.
Wirkung des Bulletproof Coffee: Die nachweislichen Vorteile
Es lässt sich nicht abstreiten, dass ein Bulletproof Coffee mühelos ein Frühstück oder Mittagessen ersetzt. Das ist angesichts der gelieferten Energie auch nicht verwunderlich:
- Die Variante mit je 12 Gramm Butter und MCT-Öl liefert rund 190 Kalorien, enthält keine Kohlenhydrate, 0,1 Gramm Eiweiß und 21 Gramm Fett
- Die stärkere Variante mit doppelt so viel Butter und MCT-Öl hat etwa 380 Kalorien, 41 Gramm Fett, ebenfalls keine Kohlehydrate und minimal Eiweiß
Im Original Bulletproof Coffee Rezept sieht der Erfinder je 24 Gramm Butter und MCT Öl für den kugelsicheren Kaffee vor. Wir empfehlen Ihnen aber, die Menge an Ihr persönliches Energielevel anzupassen und sich langsam an die richtige Menge heranzutasten.
Die Kalorienwerte und auch das Sättigungsgefühl ersetzen definitiv eine vollwertige Mahlzeit. Sie sollten den Bulletproof Coffee also nicht begleitend zum Frühstück trinken, sondern es tatsächlich gänzlich durch das Getränk ersetzen. Auch, was das Koffein betrifft – einen gesonderten Frühstückskaffee braucht Ihre Kaffeemaschine also nicht aufbrühen.
Zu einer ausgewogenen Ernährung gehören aber auch Ballaststoffe für eine gute Verdauung und Proteine für Kraft, Muskeln und andere wichtige Körperfunktionen.
Der Bulletproof Coffee liefert Ihnen die gesamte Energie in Form von Fett. Das ist in erster Linie ein Zellbaustein und ein besonders dichter Energielieferant, der sich gerne einlagert. Er verhindert zudem bei aller Sättigung nicht den Heißhunger auf Zucker bzw. Glukose. Auch wenn diverse Diäten wie Paleo, Atkins und Keto genau auf dem Konzept beruhen, die Energie nur aus Fett zu beziehen – gesund ist das auf Dauer bestimmt nicht.
Gesundheit: Der Bulletproof Coffee als Schaumkrone der Diäten?
Der Bulletproof Coffee passt zweifelsfrei in das Konzept von Dave Asprey. Genauso gut findet er in jeder anderen Low Carb-Diät Platz. Über deren (gesundheitliche) Wirkung streiten sich sogar Experten – und ein wirklich erhellendes Ergebnis ist nicht in Sicht.
Tatsache ist: Wenn Sie abnehmen wollen, ist es mit dem kugelsicheren Getränk alleine nicht getan. Das sieht der Erfinder auch gar nicht so vor. Auf dem Weg zum perfekten Ketonkörper ist der Bulletproof Coffee ein Hilfsmittel – Sie müssten sich aber schon an sämtliche anderen ketogenen Vorgaben halten, um die sensationellen Ergebnisse zu erreichen – wenn überhaupt.
Der Bulletproof Coffee kommt zumindest ohne Zucker aus und wirkt sich nicht negativ auf den Blutzuckerspiegel aus. Das schafft Gemüse allerdings auch – und damit können Sie ohne Thermomix oder Stabmixer viele leckere Gerichte selber machen, die garantiert keine gesundheitlichen Nachteile mit sich bringen, vegan sind und besser zum Abnehmen taugen.
Fazit: Gesund? Vielleicht. Lecker? Definitiv!
Wir können nicht mit absoluter Sicherheit sagen, ob mittelkettige Triglyceride im Kokosfett in Kombination mit (Bio-) Weidebutter und gutem Kaffee wirklich herausragend zu Ihrer Gesundheit beitragen – wir bezweifeln es aber. Es schadet nie, selbsternannten Ernährungs-Gurus mit einer gesunden Portion Skepsis zu begegnen, bis sie ihre Wundermittel in glaubhaften Studien belegen können. So hat auch loffee die Gesundheitsfrage bei Lupinenkaffee in der Praxis verkostet.
Das gilt auch für das Bulletproof Coffee Rezept. Wenn es Ihnen weniger um Intervallfasten und mehr um Genuss geht, sehen wir aber keinen Grund, warum Sie die ein oder andere Tasse aus der Espressomaschine, dem Espressokocher oder dem Kaffeevollautomaten statt mit Milch nicht mal mit Weidebutter und Kokosöl mixen sollten.
Dann können Sie auch experimentieren und Zimt oder andere Gewürze zum Verfeinern ausprobieren. Wichtig ist – wie bei jedem anderen Kaffeegetränk auch – dass Sie für die Zubereitung auf qualitativ hochwertige Bohnen und andere Zutaten setzen.
Dann ist der Bulletproof Coffee eine leckere Kaffeespezialität wie Cappuccino und Latte Macchiato auch – abgesehen von den Fettaugen. Oder wie ein Cold Brew, abgesehen von der Temperatur. Hauptsache, es schmeckt.
Haben Sie den Bulletproof Coffee schon einmal versucht? Wie hat er Ihnen geschmeckt? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!
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