Latte Macchiato oder Cappuccino – nicht jeder mag die italienischen Extravaganzen beim Kaffeegenuss. Das haben inzwischen auch viele Hersteller von Kaffeevollautomaten erkannt und designen uns schicke Geräte ganz ohne Milchschäumer oder unnötige Extras.
Unter diese Kategorie fällt auch der Jura A1. Der Preis ist trotzdem recht ansehnlich. Lohnt sich das? Wir haben für Sie das Modell in unserem Testbericht genauer beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
Die Jura A1 auf einen Blick: Angeber-Design für Ihre Küche
Dass die Jura-Geräte nichts für den kleinen Geldbeutel sind, haben wir schon bei unseren Tests von dem Jura Z8, dem Jura Z6 oder dem Jura Z10 festgestellt. Der kompakte Jura A1 bietet da keine Ausnahme, besticht allerdings durch seine individuelle Optik.
Es gibt ihn in Schwarz oder Weiß, was von dem Schweizer Unternehmen elegant als „Piano White“ und „Piano Black“ verkauft wird. Klingt fancy – ist es auch ein bisschen. Das Gehäuse ist schlicht, glänzend und auf jeden Fall ein Hingucker. Für uns ist das Modell dadurch eines der schicksten Geräte in unserem Kaffeevollautomat-Test 2024. Er hat folgende wichtige Eckdaten:
- Extravagantes Design
- Drei Getränke-Einstellungen: Ristretto, Espresso, Kaffee
- Kein Milchschaum
- Einfache Handhabung über das Bedienfeld an der Oberseite
- Höhenverstellbarer Auslauf
Im Jura A1 Youtube-Video können Sie sich anschauen, wie sich das Modell in der Praxis beweist. Es wurde uns mit freundlicher Erlaubnis von Coffeeness zur Verfügung gestellt.
Durch das Fehlen des Milchschaumsystems konnte Jura auf eine gerade, moderne Linie setzen. Die Größe qualifiziert das Modell auch als guten kleinen Kaffeevollautomat für Singles. Der Bohnenbehälter ist nahtlos eingelassen und fasst 125 Gramm, das Touch-Panel befindet sich auf der Oberseite der Maschine.
Von der Seite betrachtet neigt sich das Gehäuse leicht nach vorne, einen funktionellen Grund haben wir nicht ausmachen können. Vermutlich geht es auch hier schlicht um die Optik. Das reduzierte Gehäuse steht für das, was der Automat liefern soll: puren Kaffeegenuss.
Die minimalistische Aufmachung setzt sich auch bei der Bedienung fort. Der Jura A1 bietet Ihnen eine Drei-Getränke-Option, bei der Sie zwischen Kaffee, Espresso und Ristretto wählen können. Die maximale Auslaufhöhe beträgt 14,1 Zentimeter, was völlig ausreichend für normale Kaffeetassen ist.
Außerdem sind zwei Kaffeestärken einstellbar, hier können Sie sich zwischen „einer“ und „drei Bohnen“ entscheiden. Warum es die „Zwei-Bohnen“-Option nicht gibt, können wir Ihnen leider nicht beantworten.
Ist wirklich alles Gold was glänzt?
Jura bietet zwar derzeit den besten Kaffee, den Sie aus Vollautomaten genießen können, allerdings gibt es auch wesentlich günstigere Modelle wie den Melitta Caffeo Solo, den Melitta Purista oder den Esperto Caffè von Tchibo. Letzterer ist bei genauerer Betrachtung allerdings nur eine nachgemachte Variante des Solo und in unseren Augen damit durchgefallen.
Die anderen stellen schon allein in puncto Preis-Leistungs-Verhältnis eine erstklassige Jura A1 Alternative dar. Wir könnten jetzt anführen, dass der Jura immerhin die Wahl zwischen drei statt zwei Getränkeoptionen bietet. Aber: „Ristretto“ bedeutet auf Deutsch in etwa „stark, gekürzt“. Es handelt sich hier um einen kleinen, stärkeren Espresso, der mit weniger Wasser gebrüht wird.
Bei Italienern liegt er hoch im Kurs, er wird gerne zwischen zwei Meetings stehend am Tresen getrunken. Solch ein spezielles Getränk schmeckt unserer Meinung nach weiterhin nur aus einer professionellen Espressomaschine. Vollautomaten sollten davon besser die Finger lassen. Für die Bewertung der Jura A1 haben wir ihn deshalb außen vor gelassen.
Kommen wir zur entscheidenden Frage: Ist der Jura A1 sein Geld wert? Wir finden nicht. Der Jura A1 ist hochwertig, der Espresso aromatisch, Sie zahlen aber auch für den Markennamen. Der Esperto Caffe von Tchibo kostet nicht einmal 200 Euro, der Solo rund 270 Euro und der Purista knapp 400 Euro. Mit 600 Euro liegt der Jura A1 im Preisvergleich definitiv sehr weit oben auf der Kostenskala. (Stand: Mai 2021)
Bedienung & Einstellung: Einmal drücken und der Kaffee läuft
Selbst für absolute Kaffeevollautomaten-Einsteiger bietet dieses Gerät keine besonderen Überraschungen. Das Schöne bei Maschinen ohne Milchschaumsystem. Das Touch-Pad ist selbsterklärend, mit wenigen Tastendrücken kommen Sie an den Kaffee Ihrer Wahl, auch ohne die Bedienungsanleitung studiert zu haben.
Bei unserem Test haben wir das stufenlose Edelstahl-Mahlwerk auf die „zweitfeinste“ Justierung gestellt, wenn wir nach der Punkteskala auf dem Drehschalter gehen. Dieser Mahlgrad hat in unseren Augen für das beste Aroma und einen feinen Cafe Crema gesorgt. So konnte die feinste Einstellung die einzelnen Nuancen der Bohne nicht so herausarbeiten wie wir es uns gewünscht hätten.
Die Stärkeregelung hält, was sie verspricht
Laut Herstellerangaben werden bei der sanfteren Voreinstellung sieben Gramm Kaffeepulver pro Puck verarbeitet. Die stärkere Variante wird mit 10 Gramm Pulver gebrüht. Bei den Mengenangaben scheint sich der Jura A1 an erfahrene Kaffeetrinker zu richten, die zum Abmessen eine Kaffeewaage statt einer Espressotasse nehmen.
Wir haben die einzelnen Kaffee-Ergebnisse deshalb gewogen:
- Der Ristretto ergibt in der Voreinstellung des Herstellers 24 Gramm Kaffee in der Tasse
- Der Espresso landet bei 34 Gramm und scheint eher ein Doppio zu sein
- Der normale Kaffee liefert uns 85 Gramm und ist damit sehr kompakt
Letzteres kann für einige Kaffeebohnen zu stark sein. Am besten probieren Sie aus, was Ihnen am besten schmeckt und verändern gegebenenfalls Mahlgrad und Wassermenge. So können Sie den Kaffee richtig einstellen.
Wenn Sie ein bisschen tricksen möchten, um das Maximum aus der Jura-Dreifach-Auswahl herauszuholen, können Sie folgendes machen: Stellen Sie den Ristretto als Espresso auf etwa 25 bis 30 Milliliter ein. Den voreingestellten Espresso können Sie dann als Doppio nutzen und den normalen Kaffee auf 125 Milliliter kalibrieren. Mehr Kaffeegenuss geht nicht.
Espresso & Kaffee: Der Jura A1 brüht richtig heiß
Bei der Lautstärke des Mahlwerks gibt es keine Überraschungen, unser Messgerät zeigt bei der Jura A1 69,8 Dezibel an – offenbar Standard für alle Jura Kaffeevollautomaten und als Lautstärke durchaus akzeptabel. Selbst das Pumpengeräusch klingt typisch nach Jura: Die Maschinen hören sich alle an als wären sie leicht erkältet.
So verschnupft der Jura A1 klingen mag, eines kann er ganz gewiss: richtig heiß kochen. Es macht keinen Unterschied, ob Sie am liebsten Ristretto, Espresso oder Kaffee genießen – dieser Kaffeeautomat brüht Sie alle in optimaler Temperatur. In unseren Augen wird er damit fast zu einem Muss für jeden Heißgetränke-Fan.
Ein weiteres Plus: Auch dieser Vollautomat beweist einmal mehr, dass die Schweizer in puncto Aroma die Nase vorn haben.
Der Ristretto überzeugt uns mit einer dichten, sauberen Schoko-Note, die unsere Bohnen aromatisch und vollmundig schmecken lassen. Der Espresso schmeckt noch runder, denn durch die etwas längere Zubereitung bringt der Jura weitere, feine Aromen zum Vorschein, die das Getränk abrunden.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Coffeeness.de Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Kaffeevollautomaten.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Ob uns der normale Kaffee gefällt, können wir auch nach mehrmaligem Testen nicht entscheiden, da er für unseren Geschmack sehr reduziert und intensiv ist. Allerdings liegt er definitiv über dem typischen Vollautomaten-Standard und ist nicht wässrig.
Leichte Reinigung mit kleinem Manko
Was uns immer wieder bei den hochpreisigen Jura-Geräten stört: Es gibt keine herausnehmbare Brühgruppe. Sie ist fest verbaut, Sie können Sie zur schnellen Reinigung nicht einzeln entnehmen. Der A1 macht hier keine Ausnahme.
Sie können zwar das Gehäuse öffnen und in den Innenraum schauen, bei der Reinigung müssen Sie sich aber größtenteils auf die Reinigungsprogramme der Kaffeemaschine verlassen.
Ein Vorteil ist hier das fehlende Milchschaumsystem – über ranzige Milch müssen Sie sich zumindest keine Sorgen machen. Lediglich Kaffeereste sollten ab und an entfernt und der Filter gewechselt werden. Auch das Entkalken der Bauteile sollten Sie in regelmäßigen Abständen vornehmen, damit Ihre Kaffeemaschine optimal funktioniert.
Ist eine feste Brühgruppe wirklich kein Nachteil? Hält die Maschine, was der Hersteller verspricht – nämlich keinerlei Probleme mit Schimmel in den verbauten Teilen?
Coffeeness will es ganz genau wissen und führt daher mit dem Jura A1 einen Langzeittest durch. Nach einem Jahr Dauerbenutzung finden wir dann die Auflösung auf dem Youtube-Kanal. Es bleibt also noch eine Weile spannend.
Herausnehmbare Bauteile sind unserer Meinung nach jedoch immer ein Gewinn. Sie können sie auch zwischendurch schnell reinigen, ohne gleich die ganze Maschine durchspülen zu müssen.
Wasserfilter und Abtropfschale sind relativ klein. Der Tank fasst gerade einmal 1,1 Liter. Sie müssen beides deshalb häufig auffüllen beziehungsweise leeren. Die Tatsache, dass der A1 nur auf wenige Tassen am Tag ausgelegt ist, könnte diese sparsame Variante erklären.
Fazit zum Jura A1 Test: Futuristisch, aromatisch, hochpreisig
Dass Jura-Kaffeevollautomaten immer ihren Preis haben, wissen wir inzwischen. Dabei scheint es auch egal zu sein, was sie im Vergleich zu anderen Kaffeevollautomaten können. Da macht auch der A1 keine Ausnahme.
Für jeden stilbewussten Kaffeegenießer ist dieser Automat zumindest aufgrund seiner geradlinigen Aufmachung ein kleines Muss und perfekt zum Angeben in der Küche. Das Aroma hat uns sowohl mit seinem Ristretto als auch Espresso überzeugt, allerdings bedarf es vorab einiger Kniffe, um die jeweils richtige Wassermenge einzustellen.
Schauen wir jedoch genauer hin, gibt es andere Kaffeevollautomaten, die eine bessere Alternative darstellen. Beim Caffeo Solo oder Purista von Melitta stimmt das Verhältnis zwischen Preis und Leistung. Sie zahlen nicht unnötig für glänzende Oberflächen, auf denen alles blinkt, oder abgehobene Produktnamen wie „Piano White“.
Wir können dennoch gut verstehen, wenn Sie sich für den Jura A1 entscheiden. Denn er macht allein schon durch seine Optik definitiv Eindruck und liefert aromatische Kaffee-Ergebnisse.
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