Die Tests der Stiftung Warentest kennt in Deutschland fast jeder. Dementsprechend haben die Urteile, die in den verschiedensten Sparten für alle möglichen Produkte gefällt werden, eine große Tragweite. Sie stärken oder zerstören das Vertrauen in ein Produkt und auch die Kaufentscheidung wird durch die Urteile beeinflusst.
Auch das Thema Kaffee spielt bei der Stiftung eine große Rolle und so gibt es Tests zu den verschiedensten Kategorien wie Vollautomaten, Kaffeebohnen oder Filterkaffeemaschinen. Mit unserem Kaffeevollautomaten-Test 2025 haben diese unserer Meinung nach nicht viel gemeinsam.
Da das Thema häufiger in unseren Berichten aufkommt und wir bekanntlich keine Fans der Stiftung Warentest sind, möchten wir Ihnen unsere Kritik ausführlich begründen. Die Kernpunkte umfassen:
- Anstatt den Fokus auf Aufklärung zu legen, neigt die Stiftung Warentest zu Panikmache und Verunsicherung der Konsumenten.
- Das Testdesign ist undurchsichtig und befasst sich unzureichend mit der Qualität von gutem Kaffee.
- Die Nähe zur Industrie schlägt sich in den Testberichten nieder.
- Es fehlt an Transparenz & Objektivität der Bewertungen.
Wir möchten allerdings in aller Deutlichkeit klarstellen, dass sich unsere Kritik ausschließlich auf die von uns ständig behandelten Kaffee-Themen bezieht. In diesem Bereich haben wir entsprechende Erfahrungen. Dazu gehören Kaffeevollautomaten, die Wertschöpfungskette oder auch die entsprechenden Getränke rund um Espresso, Cappuccino und Co.
Inhaltsverzeichnis
- Die besten Kaffeevollautomaten im Test: Überzeugt das Ergebnis der Stiftung?
- Das Testdesign: Vage Aussagen bei der Erklärung der Prüfmethode
- Die Prüfinstanz Stiftung Warentest: Was genau steckt dahinter?
- Kritik wegen Sponsoring-Verdacht: Einfluss von Tchibo & Nähe zur Industrie?
- Kaffeevollautomaten-Test 2025: Unsere Empfehlungen für Ihren Genuss
- Fazit: Was kann die Stiftung Warentest nun wirklich?
Die besten Kaffeevollautomaten im Test: Überzeugt das Ergebnis der Stiftung?
Die Testurteile von Stiftung Warentest rund um das Thema Kaffeevollautomaten erscheinen jährlich im Heft oder als PDF zum Download – in der Regel rund um die Jahreswende. Im Jahr 2020 umfasste der Test 67 Modelle, elf davon wurden im Erscheinungsjahr getestet. Der Kaffeevollautomaten-Test 2021 behandelt acht neue Tests von insgesamt 64 Modellen.
Grundlage unserer kritischen Beurteilung ist der Kaffeevollautomaten-Test 12/2020, den wir uns in Terminologie und Design für Sie umfassend angesehen haben. Der erste Kritikpunkt liegt bereits in einer anfänglichen Benennung. Dabei ist die Rede von 67 „Espressomaschinen“ – dabei dachten wir, es ginge um Kaffeevollautomaten?
Bewertung der Testurteile
Den Urteilen des Kaffeevollautomaten-Test 2020 können wir in Teilen zustimmen. Wir haben den Testsieger von Jura noch nicht umfangreich getestet, allerdings bereiten die Kaffeevollautomaten des Herstellers immer hervorragenden Kaffee zu. Das ähnliche Z8-Modell haben wir eingehend unter die Lupe genommen und den Kaffee für exzellent befunden.
Die Auswahl der Vollautomaten wirft allerdings Fragen auf. Einige Einschätzungen zu den getesteten Modellen:
- Statt dem Melitta Avanza hätten wir lieber den Melitta Purista gesehen, da im Vergleich an ersterem lediglich ein Milchschaumsystem angekoppelt wurde. Diesen hätte man allerdings mit dem Tchibo Esperto Caffé vergleichen müssen – der wurde wiederum mit Kaffeevollautomaten von Beko und Grundig verglichen. Die beiden Marken spielen in der Kaffeevollautomaten-Welt allerdings höchstens eine untergeordnete Rolle.
- Der Siemens EQ.300 ist ein älteres Modell des Herstellers, wenn auch ein Klassiker.
- Wir hätten beim Preis-Leistungs-Sieger einen DeLonghi bevorzugt, aber auch der Philips EP3246/70 ist akzeptabel.
Ein Punkt sei noch erwähnt: Es ist großartig, dass die Stiftung Warentest Untersuchungen im Labor durchführt und die Grenzwerte von potenziell schädlichen Stoffen beachtet werden. Die Ergebnisse werden allerdings mitunter derart aufgebauscht, dass wir es als Alarmismus bezeichnen könnten.
Grundsätzlich verhält es sich so, dass die Maßstäbe der Tests deutlich strenger sind als die Gesetzgebung es vorsieht. Allerdings sind die Gesetze schon sehr streng. Nähert sich ein Kaffeeautomat also den Grenzwerten, ist dies noch längst keine Tragödie. Die Stiftung Warentest lässt dies allerdings so aussehen.
Jahresrückblick: Die Testsieger von 2012 bis 2021
Wenn wir die Jahre zurückblicken, sind die Testsieger meist sehr hochpreisige Geräte. In den meisten Fällen konnten die Schweizer Modelle den Testsieg ergattern:
- 2021: DeLonghi PrimaDonna Soul
- 2020: Jura E6
- 2019: Jura ENA 8
- 2018: Jura S8 Silver
- 2017: Jura J6
- 2016: Jura E8 Platin
Die Testsieger, die vor 2015 gekürt wurden, sind der DeLonghi Autentica im Jahr 2014 und der Melitta Caffeo CI in den Jahren 2012 und 2013. Daran sehen wir, dass die Stiftung Warentest gerne Modell aus dem gleichen Hause kürt.
Das Testdesign: Vage Aussagen bei der Erklärung der Prüfmethode
Die Beschreibung der sensorischen Beurteilung empfanden wir als sehr lückenhaft, so heißt es etwa: „Ein auf Kaffeeverkostung geschultes Personal aus acht Personen“ – klingt nett, ein Nachweis von Namen und Expertise wäre aber angebracht.
Auch in weiterer Folge ergaben sich für uns neben der mangelhaften Erklärung der „Experten“ und „erfahrenen Nutzer“ mehrere Ungereimtheiten.
- Durch das „Befüllen des Bohnenbehälters“ dürfte sich kein messbares Qualitätskriterium für einen Kaffeevollautomaten ergeben.
- Das Thema herausnehmbare Brühgruppen ist sicherlich interessant, was genau „etliche Tassen Kaffee“ und „kaum Kaffeereste“ sind, erschließt sich uns nicht.
- Die Testbedingung von „40 Milliliter und ansonsten Werkseinstellung“ können wir nicht nachvollziehen, da diese weder bei allen Herstellern vergleichbar sind noch immer die beste Wahl sein müssen.
Die maue Wahl der Industrie-Kaffeebohnen
Wir haben uns angesehen, welche Kaffeebohnen die Stiftung Warentest für Ihre Tests verwendet. Für den Kaffeevollautomaten-Test 2020 wurden Supermarkt-Bohnen der Marke „Illy“ eingesetzt, die in ihrem hauseigenen Espresso-Test 2016 den 15. und letzten Platz einnahmen. Wir sind Verfechter von regionalen Privatröstereien, daher können wir die Auswahl des Kaffees von Stiftung Warentest nicht nachvollziehen.
Es wirkt, als würden die Verantwortlichen vor allem Wert darauf legen, einen möglichst billigen Kaffee in den Bohnenbehälter zu füllen. Dabei scheint es gleichgültig, wie es sich mit Geschmack und Herstellung verhält.
Wir sagen: Die feinen Bohnen sorgen für den Unterschied! Der Vollautomat kann noch so gut sein, für hervorragenden Kaffee braucht es qualitative Bohnen!
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Coffeeness Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Die Prüfinstanz Stiftung Warentest: Was genau steckt dahinter?
Auch wenn es nicht unserem Stil entspricht, alle Aspekte zu Tode zu prüfen, sollten Sie sich dennoch die Hintergründe der Stiftung Warentest vor Augen führen. Die meisten Verbraucher verbinden mit dem berühmten Siegel auf Produkten eine strenge und transparente Beurteilung und absolute Unabhängigkeit. Aber ist das wirklich so?
Darüber eine Aussage zu treffen, ist nicht einfach. Dennoch stellt sich uns die Frage, welche Instanz eigentlich die Methoden und Bewertungen umfänglich kontrolliert. Wir kennen keine.
Wir sagen: Nein! Die Gründung der Stiftung Warentest geht auf die 1960er-Jahre zurück – und auf die damalige Regierung. Die Finanzierung erfolgt auch heute noch zu großen Teilen aus einem Stiftungsvermögen, das wiederum aus der Staatskasse gefördert wird.
Dass sich die jeweilige Regierung mit Industrie-Interessen befasst, dürfte kein Geheimnis sein. Dementsprechend lassen sich Zusammenhänge erahnen.
Wer auf seinem Produkt das Siegel der Stiftung Warentest sehen möchte, muss mittlerweile strenge Regeln erfüllen. Daran ist zunächst nichts verwerflich. Früher wurde dafür eine einmalige Bearbeitungsgebühr erhoben. Mittlerweile müssen Sie für die Verwendung mehrere tausend Euro pro Jahr bezahlen.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Unsere Gedanken sind allerdings nicht an den Haaren herbeigezogen, was ein Beispiel aus dem Jahr 2017 zeigt. Dabei wurden Tarife im Bereich Mobilfunk getestet und positiv bewertet, obwohl sie die Netzneutralität verletzten.
Prüfen Sie sich doch einmal, wenn Sie das nächste Mal im Media Markt an den Regalen stehen: Neigen Sie auch dazu, einen Artikel aufgrund des Testsiegels zu bevorzugen? Durch das vermeintliche Vertrauen aufgrund des Siegels entsteht eine Machtposition in Bezug auf die Beeinflussung von Kaufentscheidungen.
Kritik wegen Sponsoring-Verdacht: Einfluss von Tchibo & Nähe zur Industrie?
Unsere Bemängelung des Kaffeevollautomaten-Tests 2020 geht nicht unbedingt auf die Testergebnisse zurück. Diesen würden wir in Teilen sogar zustimmen. Vielmehr sind es diverse Termini und Beschreibungen, die für uns stark nach Sponsoring klingen.
Was beim ersten Überfliegen schlüssig klingt, wird Ihnen bei genauerem Hinsehen sicherlich auch auffallen: An diversen Stellen taucht das Unternehmen Tchibo im Kontext auf.
- „Umfrage im Auftrag von Tchibo“: Bei der Nennung der favorisierten Kaffeespezialitäten der Deutschen (Filterkaffee und Cappuccino) wird als Quelle der sogenannte „Kaffeereport“ der bekannten Kaffeerösterei und des Wirtschaftsmagazins „brand eins“ genannt. Auf die Nennung des zweiten Urhebers wird übrigens verzichtet.
- Häufigkeiten der Namensnennung: Auf den ersten beiden Testbeicht-Seiten wird Tchibo fünfmal erwähnt, den Testsieger Jura E6 und den „Preis-Leistungs-Sieger“ von Philips lesen Sie jeweils nur zweimal.
- „Drei Geräte haben keine Milchschaumfunktion, sind dafür aber günstig: Die gute Tchibo Esperto Caffé ist mit rund 222 Euro weniger als halb so teuer wie …“: Die allererste Gerätenennung im Testbericht erhält Tchibo und das für ein Modell, das nicht einmal die beliebte Milchaufschäumer-Funktion hat. Wohlgemerkt, obwohl die Deutschen doch so gerne Cappuccino trinken.
- „Wer auf die Schaumkrone nicht verzichten mag, kann sich zur Tchibo einen separaten Milchaufschäumer stellen“: Das ist sicherlich richtig, aber grundsätzlich unwichtig bei einem Kaffeevollautomaten-Test, oder? Dabei wurde übrigens immer noch nicht der Testsieger genannt.
Wir können es uns in diesem Kontext einfach nicht verkneifen, eine spürbare Nähe zur Industrie zu vermuten. Wie sieht es bei Ihnen aus?
Kaffeevollautomaten-Test 2025: Unsere Empfehlungen für Ihren Genuss
Nun möchten wir Ihnen natürlich unsere Empfehlungen für den Kauf einer Maschine nicht vorenthalten. Die volle Auswahl finden Sie in unserem Kaffeevollautomaten-Test 2025, unter anderem mit zusätzlichen Informationen zu den verschiedensten Herstellern, wie Saeco, Nivona, Miele oder WMF für die Gastronomie. Hier gibt’s die Schnellübersicht:
Unser Testsieger & Preis-Leistungs-Sieger: DeLonghi ECAM 22.110.B
Den einen Kaffeevollautomaten-Testsieger zu küren ist nicht einfach, da sich die Bedürfnisse nun mal unterscheiden. Unser Favorit ist der DeLonghi ECAM 22.110.B, weil ein kleiner Preis von gerade einmal 250* Euro viel bringt:
- Hervorragender Espresso
- Robustes Mahlwerk, bei dem Sie den Mahlgrad besonders fein einstellen können
- Einfache Handhabung sowie Reinigung
- Milchschäumen mit Cappuccinatore-Milchsystem
Leisester Vollautomat im Test: Siemens EQ.9 plus connect s500
Der Siemens EQ.9 spielt zu einem Preis von ca. 1.250 Euro* in einer ganz anderen Liga, die Qualität ist allerdings herausragend. Der Hersteller verbaut ausschließlich hochwertige Bestandteile, wie die Edelstahlfront und das Display. Dadurch ergibt sich das leiseste Mahlwerk in unserem Test, wodurch er sich auch in einem leisen Umfeld für Ihr Büro gut eignet.
- Einfache Zubereitung vieler Kaffeespezialitäten
- Profile für die Speicherung individueller Kaffee-Favoriten
- Hervorragende App-Steuerung
- Intuitives Reinigen & Entkalken
Jura: Hervorragender Kaffee zum hohen Preis
Die Qualität der Kaffeemaschinen von Jura ist sehr hoch, der Preis allerdings auch. Nur selten gibt es einen Vollautomaten des Schweizer Herstellers für unter 1.000 Euro zu kaufen. Dafür bekommen Sie bei jedem Gerät:
- Erstklassigen Espresso mit fluffiger Crema
- Wunderbaren Milchschaum für Cappuccino & Latte Macchiato
- Edles Design & hochwertige Verarbeitung
- Einfache Reinigung ohne herausnehmbarer Brühgruppe
Je nach Modell ist der Funktionsumfang noch viel höher. So punktet der Jura Z8 mit einer sinnvollen App und der Jura Z10 kann vollautomatisch gefühlt alles und hat sogar eine Cold Brew-Funktion. Die Jura-Geräte sind meist auch mit Kannenfunktion, dafür müssen Sie den Milchbehälter separat erwerben.
DeLonghi, Melitta & Co: Unsere Empfehlung unter 500 Euro
Bei der Bandbreite unserer Bestenliste müssen wir DeLonghi immer wieder erwähnen, da die Kaffeevollautomaten in vielen Preisklassen überzeugen. Für unter 500 Euro bietet der Perfecta Evo eine überzeugende Gesamtleistung. Bis 400 Euro haben Sie ansonsten mit dem Philips EP220/10 SensorTouch eine gute Alternative zu unserem Testsieger DeLonghi ECAM 22.110.B.
In der Preisklasse bis 300 Euro gibt es noch eine ganz klare Empfehlung für die Melitta Caffeo Solo. Diese ist zwar ohne Milchaufschäumer, dafür ist sie sehr kompakt und punktet mit einer hochwertigen Brühgruppe. Bohnenbehälter und Wassertank fallen bei der Melitta Caffeo Solo vergleichsweise klein aus, dafür gibt’s viele Einstellmöglichkeiten sowie einfache Handhabung und Reinigung.
Fazit: Was kann die Stiftung Warentest nun wirklich?
Es gibt zwei Dinge, die uns beim Vergleichstest der Stiftung Warentest in erster Linie stören. Welcher Hersteller und welche Funktionen am besten abschneiden, sei dahingestellt. Wir würden lieber genauer wissen, wie die Stiftung Warentest ihre Tests durchführt und aufgrund welcher Kriterien.
Auch der Umgang mit der Kaffeebohnen-Qualität lässt für uns zu wünschen übrig. Dazu kommt die Nähe zur Industrie und die dadurch fehlende Objektivität.
Werfen Sie vor dem Kauf einen Blick auf das Zubehör sowie die Funktionen des Kaffeevollautomaten und werden Sie sich Ihrer Bedürfnisse bewusst. Genau darum geht es in unserem Kaffeevollautomaten-Test 2025. Lassen Sie sich nicht nur von einem Testsiegel überzeugen.
Selbstverständlich können wir es uns nicht verkneifen, Ihnen unsere Empfehlungen für die Auswahl eines Kaffeevollautomaten zu nennen. Unser Preis-Leistungs-Sieger ist der DeLonghi ECAM 22.110.B, nicht zuletzt aufgrund des hervorragenden Espresso.
Falls Sie ohnehin keine Milch aufschäumen, ist die kleine Melitta Caffeo Solo eine würdige Alternative. Im höheren Preissegment überzeugt die Siemens EQ.9 plus connect s500 mit umfangreichen Funktionen und hochwertigem Design.
Was halten Sie von den Ausführungen in unserem Bericht zur Stiftung Warentest? Achten Sie bei Kaufentscheidungen auf das Siegel? Wir sind gespannt auf Ihre Eindrücke in den Kommentaren.
*Preise: Stand September 2022
Schreibe einen Kommentar