Zum Glück entscheidet in unserem Heißluftfritteuse-Test 2024 nicht das Aussehen. Denn der beste Airfryer in unserer Testküche verbirgt sich in einem klobigen Gehäuse. Uns erinnert der Look ein wenig an Ideen vergangener Zeiten. Als hätte man sich vor 50 Jahren gefragt, wie Küchengeräte im Jahr 2020 aussehen werden. Auf jeden Fall ist die Performance der DeLonghi MultiFry Extra Chef auf dem neuesten Stand.
Denn die inneren Werte stimmen absolut. Der Funktionsumfang, das Zubehör und die Garergebnisse sprechen für sich. Leider ist das wuchtige Gerät das zweitteuerste in unserem Test – knapp hinter der Tefal ActiFry Genius XL. Wir zeigen Ihnen aber auch noch günstigere Alternativen, wie die Klarstein VitAir Turbo.
Mit ihrem Preisschild eignet sich die DeLonghi-Heißluftfritteuse nämlich nicht für jeden Haushalt. Aber wenn Sie das volle Potenzial dieses Airfryers ausschöpfen, dann lohnt sich die Anschaffung. Denn hier ist weit mehr drin als Pommes und Hähnchen.
Erster Eindruck: Ein Design wie aus einer Science-Fiction-Serie
Hätte es die DeLonghi MultiFry Extra Chef schon in den 1960er Jahren gegeben, hätte sie sich als Requisite perfekt neben Bügeleisen und Trinkbechern im Raumschiff Orion eingereiht. Eine Rolle als Labor-Zentrifuge hätte ihr gut gestanden. Nun steht sie aber in unserer Testküche und zaubert leckere Speisen.
Materialien und Verarbeitung wirken hochwertig – auch und besonders an den neuralgischen Punkten wie Bedienknöpfen und Griffen.
Display und Bedienfeld sind sehr übersichtlich und dank klarer Skalen und Symbole selbsterklärend. Ein Blick in die Bedienungsanleitung ist nicht unbedingt erforderlich, ehe Sie Ihre erste Portion Pommes in Angriff nehmen. Die voreingestellten Programme werden über einen Drehschalter gewählt. Schon hier wird deutlich, dass die DeLonghi MultiFry Heißluftfritteuse für Pommes allein zu schade wäre:
- Kartoffeln
- Pizza
- Kuchen
- Eintöpfe
- Pfanne
- Ofen
- Grill
Inspirierende Rezepte, die über das Frittieren von Kartoffelstäbchen hinausgehen, finden Sie in der DeLonghi-App, die Sie sich kostenlos auf Ihr Smartphone laden können.
Das mitgelieferte Zubehör ist recht übersichtlich: Ein Rührarm und eine Dosierhilfe liegen dem Airfryer bei. Während Sie auf die Dosierhilfe zur Not verzichten können, hat sich der Rührarm als sehr praktisch erwiesen. Er erspart Ihnen das manuelle Wenden der Zutaten. Auch bei der zweitplatzierten Tefal ActiFry 2in1 hat der Rührarm für hervorragende Pommes gesorgt.
Neben dem großen Funktionsumfang bietet die DeLonghi MultiFry Extra Chef auch eine Menge Raum: Mit 1,7 Liter maximaler Füllmenge liegt sie an der Spitze. Ihren Platz teilt sie sich mit der Tefal ActiFry Genius XL, knapp dahinter landet die minimal kleinere Klarstein VitAir Turbo.
Der Preis von aktuell bei Amazon ist vergleichsweise hoch. Aber nicht zu Unrecht. Wir denken, dass sich diese Investition richtig bezahlt macht, wenn Sie die DeLonghi MultiFry häufig nutzen und dabei ihren Funktionsumfang voll ausspielen.
Handhabung: Einfacher geht’s kaum
Die Bedienung der DeLonghi MultiFry Extra Chef ist denkbar einfach: Zutaten hineingeben, Programm wählen und starten. Dank der eindeutigen Kennzeichnung findet sich das passende Programm schnell. Einzig für die Programm-Varianten Pfanne, Ofen und Grill, für die vier Leistungsstufen einstellbar sind, haben wir einen genaueren Blick in die Bedienungsanleitung geworfen.
Besonders hier spielt das Gerät seine besonderen Fähigkeiten aus: Es arbeitet mit zwei Heizelementen. Neben dem oberen Heizelement, über das alle Airfryer verfügen, hat die DeLonghi-Heißluftfritteuse ein zweites. Dieses befindet sich unter dem Frittierbehälter und wird unabhängig vom oberen eingesetzt. Für Pizza ist diese Variante sicher optimal.
Grundsätzlich können Sie den Garkorb nach Belieben befüllen, bis die maximale Füllmenge erreicht ist. Für Zutaten wie Pommes, Wedges und ähnliche empfiehlt es sich, den mitgelieferten Rührarm einzusetzen. Bei Hähnchenschenkel und Lachsfilet hingegen ist er fehl am Platz.
Ist der Einsatz von Öl erforderlich, etwa bei frischen Pommes und Gemüse, ist der kleine Dosierbecher eine praktische Hilfe. Damit dosieren Sie ohne Probleme auch kleinere Mengen.
Genauso benutzerfreundlich ist die Bedienung am Gerät selbst: Die Knöpfe sind leicht gummiert, sodass Sie sie auch mit fettigen oder nassen Fingern einwandfrei anwählen können.
Die manuelle Einstellung von Temperatur und Garzeit ist bei der DeLonghi-Heißluftfritteuse nicht vorgesehen. Das irritiert uns ein wenig, vor allem da weit günstigere Geräte wie die SEVERIN FR 2430 und die Princess XL diese Funktion bieten. Allerdings zeigt der DeLonghi-Airfryer, dass er das auch nicht unbedingt nötig hat.
Der Hersteller hat bei den integrierten Leistungsstufen sehr gute Arbeit geleistet. Die Abstufungen sind so durchdacht, dass sie für die meisten Rezepte geeignet sind. Hätten wir die manuellen Einstellungen nicht bei anderen Geräten kennengelernt, hätten wir sie bei der DeLonghi MultiFry im Einsatz gar nicht vermisst.
Sehr angenehm ist auch die Geruchsentwicklung. In unserer Testküche duftete es ausschließlich nach den zubereiteten Speisen. Von Kunststoffgeruch keine Spur. Wir halten das zwar für eine Selbstverständlichkeit, haben es aber auch anders erlebt. Die SEVERIN FR 2430 und der Emerio Smart Fryer haben sich im Test als kleine Stinker erwiesen.
Im Betrieb bestätigte sich der hochwertige Eindruck, den wir schon beim Auspacken hatten. Hier klappert nichts, alle Teile sitzen fest und lassen sich bestens bedienen. Das Gehäuse wird nicht heiß, sondern allenfalls warm. Es besteht also keine Gefahr, sich die Finger zu verbrennen oder irgendwo einzuklemmen.
Was uns etwas störte, ist das Betriebsgeräusch des Airfryers. Die Lautstärke des Sirrens erinnert an die Geräuschkulisse der Tefal ActiFry 2in1. Vermutlich können Sie das Geräusch ignorieren, wenn Sie sich erstmal daran gewöhnt haben. Am Anfang ist es aber erst mal unangenehm.
Kochergebnisse: Optimale Garstufen
Bei vielen Heißluftfritteusen in unserem Test sind kleine Korrekturen bei Temperatur und Garzeit notwendig, um richtig gute Ergebnisse zu erzielen. Die Princess XL, der Philips Airfryer HD9220 und der Emerio Smart Fryer etwa brauchen ein bisschen manuelle Unterstützung beim Garen.
Diese ist bei der DeLonghi MultiFry Extra Chef nicht möglich – und auch gar nicht notwendig. Das voreingestellte Pommes-Programm hat nahezu perfekte Kartoffelstäbchen zubereitet. Die Tefal ActiFry 2in1 war hier eine Nuance besser, aber das ist Jammern auf ganz hohem Niveau.
Doch die Hähnchenschenkel aus dem DeLonghi-Airfryer blieben in unserem Test unerreicht. Ein besseres Ergebnis hat kein anderes Gerät geliefert: außen schön kross, innen zart und saftig.
Die Ergebnisse unserer Testläufe belegen die gute Arbeit, die der Hersteller bei der Justierung der Garstufen geleistet hat. Wir sind überzeugt, dass sich das auch bei Rezepten jenseits von Pommes und Hähnchenschenkeln fortsetzt.
Reinigung: Ohne große Umstände
Der Hersteller gibt an, dass Sie den Frittierkorb in den Geschirrspüler geben können. Allerdings weist der Hersteller auch darauf hin, dass die Beschichtung langfristig darunter leiden kann. Ob dem wirklich so ist oder ob sich DeLonghi nur absichern möchte, wissen wir nicht. Haben Sie Langzeit-Erfahrungswerte?
Wenn Sie lieber auf Nummer sicher gehen möchten, können Sie den Airfryer und seine beweglichen Teile auch problemlos von Hand säubern. Mehr als ein weiches Tuch und etwas Spülmittel sind dazu nicht nötig. Aufgrund ihrer Form gibt es bei den Teilen nur wenige Ecken für abgesetztes Fett und Speisereste.
Unser Fazit zur DeLonghi MultiFry Extra Chef: Testsieger
Einen großen Schritt in Richtung Testsieg hat die DeLonghi-Heißluftfritteuse mit den perfekten Hähnchenschenkeln gemacht. Besser geht’s nicht! Auch die tollen Pommes haben ihren Beitrag geleistet. Da sahen die anderen Heißluftfritteusen im Test 2024 eher blass aus.
Zugegeben, die Betriebslautstärke ist unangenehm hoch. Aber das ist so ziemlich der einzige negative Aspekt, den wir während unseres Tests an dem Gerät entdeckt haben. Letztlich halten wir das für ein mehr als verkraftbares Manko.
Doch der Preis der DeLonghi ist hoch und kann ein deutliches Gegenargument sein. Nutzen Sie den Airfryer regelmäßig und nicht nur für Pommes, lohnt sich die Anschaffung aber definitiv.
Scheuen Sie allerdings den Preis, ist die Tefal ActiFry 2in1 eine gute Alternative. Und auch unser Preis-Leistungs-Sieger, die Klarstein VitAir Turbo mit ihren vielen Funktionen, ist mindestens eine Überlegung wert.