Für unseren Heißluftfritteusen-Test haben wir uns mit unterschiedlichen Geräten auseinandergesetzt. Wie das so ist bei solchen Tests, hatten wir oft keine Vorstellung, was auf uns zukommt, und in anderen Fällen bestimmte Erwartungen. Nicht selten haben uns die Modelle überrascht.
Beim Princess Aerofryer XL 182020 waren wir besonders neugierig, wie er performt. Denn immerhin ist dieses Gerät ausgezeichnet. Und zwar als „Amazon’s Choice“ – als ein Produkt also, das top Bewertungen erhalten hat, ein günstiges Preisschild trägt und sofort lieferbar ist.
Schnelle Lieferung und niedriger Preis – aktuell bei Amazon – wurden bestätigt. Nun hieß es, herauszufinden, was die Princess XL auf dem Kasten hat, und ob die irritierend vielen positiven Bewertungen bei Amazon gerechtfertigt sind. Spoiler: Unsere Skepsis war berechtigt (Amazon’s Choice ist nicht kitcheneers’ Choice).
Die Princess XL Heißluftfritteuse hat mit ihren angenehm kompakten Maßen und dem ziemlich großen Funktionsumfang gute Voraussetzungen. Mit ihrer klapprigen Verarbeitung und dem wenig appetitlichen Kunststoffgeruch ist sie allerdings gegen Geräte wie unseren Testsieger, die DeLonghi MultiFry Extra Chef FH1394/2, chancenlos.
Erster Eindruck: Kompaktes Ei mit übersichtlichem Bedienfeld
Die Geräte in unserem Heißluftfritteusen-Test lassen sich grob in zwei Lager teilen: Auf der einen Seite die Modelle, die entfernt an eine Salatschleuder erinnern, wie etwa die Tefal ActiFry 2in1 und die Klarstein VitAir Turbo. Und auf der anderen Seite die Modelle, die aussehen wie ein Ei mit Griff. Dazu gehören neben der Princess XL der Philips Airfryer HD9220 und die SEVERIN FR 2430.
Während erstere meist wuchtiger sind und ein großes Volumen bieten, sind die Ei-Modelle in der Regel kompakt und verfügen über eine geringere Füllmenge. Für die Princess XL gibt der Hersteller ein maximales Volumen von 3,2 Litern an. In der Anleitung ist von fünf Portionen Pommes die Rede. Das klingt nach mehr, als es tatsächlich ist. Denn umgerechnet werden aus 3,2 Litern nur 800 Gramm – in unseren Augen deutlich weniger als fünf Portionen.
Positiv bewerten wir Display und Bedienfeld. Hier bringt der Hersteller so einiges unter, ohne Übersicht und Nachvollziehbarkeit leiden zu lassen. Neben den sieben Programmen für
- Pommes
- Hähnchen
- Steak
- Shrimps
- Fleisch
- Fisch und
- Kuchen
finden Sie hier einen Timer und eine individuelle Temperatureinstellung. Versuchen Sie, Fisch mit dem Aerofryer zu garen, um die Nährwerte von Fisch zu erhalten.
Schon beim Auspacken und dem ersten Vorbereiten fiel uns auf, dass der Frittierkorb nicht besonders robust wirkt und das Einsetzen in die Fritteuse recht holprig vonstattengeht. Die Verarbeitung wirkte wenig vertrauenerweckend. Möglicherweise sind wir an ein Montagsmodell geraten?
Das Zubehör der Princess XL Heißluftfritteuse ist extrem überschaubar: Es gibt keines. Gerichte wie Eintöpfe beherrscht das Gerät also nicht. Für seine Preisklasse bietet es aber einen mehr als komfortablen Funktionsumfang. Wir sind ohnehin der Meinung, dass Sie für einen brauchbaren Airfryer mindestens 100 Euro einkalkulieren sollten. Darunter kaufen Sie in der Regel ein Gerät, dass deutliche Macken aufweist.
Handhabung: Holprige Teile und präzise Tasten
Was die Handhabung angeht, lässt uns die Princess XL Heißluftfritteuse zwiegespalten zurück. Das Einsetzen und Herausnehmen des Garkorbs geht nicht ohne Ruckeln von der Hand. Hochwertig ist anders. Geht es jedoch darum, die passende Einstellung für das jeweilige Gargut zu finden, ist die Bedienung sehr angenehm. Die Tasten sind selbsterklärend und das Display zeigt Ihnen gut lesbar an, was gerade vor sich geht.
Im Betrieb ist die Princess XL angenehm leise. In dieser Kategorie steckt sie Geräte wie die Tefal ActiFry 2in1 oder den Testsieger von DeLonghi locker in die Tasche. Außerdem hat sie uns in Sachen Hitzeentwicklung überzeugt. Während im Inneren die Kartoffelstäbchen knusperten, blieb das Gehäuse mit rund 55 Grad angenehm – und vor allem ungefährlich – temperiert.
Ein Aspekt, den Sie nicht vollkommen außer Acht lassen sollten, ist die Länge des Stromkabels. Je kürzer dieses ist, desto eingeschränkter sind Sie bei der Standortwahl für die Fritteuse. Hier punktet die Princess XL mit der nötigen Bewegungsfreiheit in der Küche.
Wenig appetitlich und damit für unsere Bewertung wichtiger als die Kabellänge: der Kunststoffgeruch, der sich in unserer Testküche breit machte. Schon ohne Stromzufuhr sonderte die Princess XL den Duft von billigem Plastik ab, im Betrieb wurde es noch etwas intensiver. Möglicherweise gibt sich das nach einiger Zeit, während unseres Tests hielt es leider an. Haben Sie Langzeit-Erfahrungswerte?
Kochergebnisse: Erfahrung ist gefragt
Für unseren Test haben wir Pommes und Hähnchenschenkel frittiert. Getrennt voneinander und mit den Einstellungen der Standardprogramme. Für die Pommes bedeutet das 20 Minuten bei 200 Grad. Die Anleitung empfiehlt, die Fritten nach der Hälfte der Zeit zu wenden.
Als Ergebnis erhielten wir recht ungleichmäßig gegarte Pommes: Einige waren schön kross, andere noch ziemlich weich und kaum gebräunt. Wir empfehlen Ihnen daher, den Garkorb bei größeren Portionen durchaus ein zweites Mal zu entnehmen und die Pommes gut durchzuschütteln.
Die Hähnchenschlegel haben wir 25 Minuten lang bei 180 Grad gegart – so, wie es das Standardprogramm des Princess Airfryers vorsieht. Das Resultat überzeugt: Sie war außen ziemlich kross und innen saftig und zart.
Insgesamt sind die Garergebnisse absolut in Ordnung. Besonders vor dem Hintergrund, dass Sie die Standardeinstellungen variieren können. Mit ein bisschen Feintuning finden Sie so die beste Zubereitungsmethode für Ihren Geschmack.
Reinigung: Problemlose Handarbeit
Die Anleitung der Princess verrät, dass die Spülmaschine keine Hilfe beim Reinigen darstellt. Das ist jedoch kein Problem, da die Frittiereinheit hochwertig beschichtet ist – hier haftet kein Schmutz. Ein weicher Lappen und etwas Spülmittel reichen zum Säubern vollkommen aus. Auch der Frittierkorb selbst ist im Nu blitzblank.
Einzig das Innere des Gerätes ist etwas schwieriger zu reinigen, da es einige Ecken und Kanten gibt. Im Großen und Ganzen geht uns das Saubermachen aber derart einfach von der Hand, dass wir absolut keinen Grund zum Meckern finden.
Unser Fazit zum Princess Aerofryer XL: Ein bisschen langweilig
„Langweilig“ ist sicher kein gängiges Attribut für ein Küchengerät. Aber im Fall des Princess XL Airfryers passt es sehr gut. Uns sind zwar Stärken und Schwächen aufgefallen, aber am Ende hat das Gerät keinen nachhaltigen Eindruck in unserem Heißluftfritteusen-Test hinterlassen. Weder in die eine noch in die andere Richtung.
Klar ist: Unsere Bewertung fällt nicht so gut aus, dass es für eine Auszeichnung als „Amazon’s Choice“ reichen würde. Und für die kitcheneers’ Choice ebenfalls nicht. Klar ist aber auch: Das Gerät ist kein Reinfall. Immerhin gibt es viele zufriedene Nutzer und das Preisschild entschädigt zusätzlich.
Vor die Wahl gestellt, würden wir uns jedoch gegen einen sehr geringen Aufpreis für den Preis-Leistungs-Sieger, die Klarstein VitAir Turbo entscheiden. Aber auch mit der Princess XL können Sie – mit der richtigen Feinjustierung – gute Ergebnisse erzielen.
Haben Sie Anmerkungen oder Fragen zu unserem Test? Haben Sie selbst Erfahrungen mit der Princess XL Heißluftfritteuse gemacht? Hinterlassen Sie uns einen Kommentar!
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