Der Philips Viva Collection Airfryer HD9220/20 hat etwas, das einige andere Geräte in unserem Heißluftfritteuse-Test 2024 nicht haben: einen bekannten Namen, den viele Menschen mit Qualität verbinden.
Zwar sehen wir uns verpflichtet, unvoreingenommen in jeden Test zu gehen, aber wir können uns nicht davon freisprechen, gewisse Erwartungen an Markengeräte zu haben. Da sind wir dann eben auch ein bisschen Kunde.
Der Philips Airfryer, das verraten wir gleich vorweg, blieb hinter unseren Erwartungen zurück. Und das erklärt auch, warum wir Geräte mit unbekannteren Namen mitunter besser bewertet haben. Denn bei der Princess XL Heißluftfritteuse etwa haben wir nicht das Gefühl, einen Teil des Preises nur für das Firmensiegel bezahlt zu haben. Und der liegt für den Philips bei aktuell auf Amazon.
Erster Eindruck: Einfach und kompakt
Auf den ersten Blick ist die Philips HD9220 Heißluftfritteuse das typische Ei mit Griff. Da unterscheiden sich die verschiedenen Kompaktgeräte kaum voneinander.
Das Bedienfeld unterstreicht die Schlichtheit der Philips-Variante: Es besteht aus nicht mehr als zwei Drehrädern. Mit dem oberen stellen Sie die gewünschte Temperatur ein, das untere bestimmt die Garzeit. Das ist einerseits sehr simpel und bedeutet andererseits, dass es keinerlei voreingestellte Programme gibt.
Zwar freuen wir uns über die vielen Funktionen einer Klarstein VitAir Turbo Heißluftfritteuse, aber dieses Reduzierte hat definitiv auch seinen Charme. Und dass es keine Programme gibt, bedeutet nicht zwangsläufig, dass das Philips-Ei nur Pommes zaubern kann.
Tatsächlich haben Sie weitaus mehr Zubereitungsmöglichkeiten: Den Beweis samt vieler Ideen liefern das beiliegende Rezeptbuch und die Rezepte-App fürs Smartphone. Garempfehlungen für Pommes, Fleisch, Muffins und weitere Speisen finden Sie direkt auf dem Gerät.
Sie könnten also ganz mutig loslegen, ohne die Bedienungsanleitung aufzuschlagen. Erst recht, wenn Sie unseren Test gelesen haben. Denn dann wissen Sie, dass im Garkorb der Philips Heißluftfritteuse 800 Gramm Tiefkühl-Pommes Platz finden. Das reicht so für zwei bis drei Portionen. Eine weitere Gemeinsamkeit mit der Princess XL Heißluftfritteuse.
Das Gerät wirkt recht klapprig und der Frittiereinsatz hakt ein wenig beim Einsetzen und Entnehmen. Auch das kennen wir bisher eher von No-Name-Produkten – von einem Hersteller wie Philips haben wir mehr erwartet.
Den Griff des Garkorbs können Sie über einen Druckknopf lösen und entfernen. Leider ist dieser Knopf so am Griff platziert, dass Sie ihn auch unabsichtlich betätigen können, wenn Sie den Korb mit heißen Fritten in der Hand halten.
Wirkt die Philips HD9220 Heißluftfritteuse auf den ersten Blick schlicht und reduziert, so stellen wir bei den ersten Handgriffen fest, dass die Materialien weniger hochwertig sind als bei den top Geräten. Unser Testsieger von DeLonghi oder die Tefal ActiFry 2in1 setzen da andere Maßstäbe.
Handhabung: Kleine Geschicklichkeitsübungen
Grundsätzlich finden wir die minimalistische Bedienung der Philips Heißluftfritteuse gar nicht schlecht. Ganz im Gegenteil. Das Gerät kommt ohne Firlefanz aus, indem es Sie lediglich die beiden wichtigsten Einstellungen vornehmen lässt: Zeit und Temperatur. Leider fehlt es hier jedoch an der nötigen Präzision.
Der Timer-Schalter erinnert an eine (billige) Eieruhr. Es erfordert ein gewisses Geschick, die Zeit minutengenau einzustellen. Die Wahl der Temperatur ist auch nicht einfacher, denn das Drehrad ist zum Teil im Gehäuse versenkt. Das macht die Bedienung nicht besonders fingerfreundlich. Auch hier haben wir einige Zeit gebraucht, um den richtigen Wert einzustellen.
Leider kommt es bei einer Heißluftfritteuse aber auf Präzision an. Sehen etwa unsere Pommes nach 20 Minuten bei 200 Grad perfekt aus, können sie nach 21 oder 22 Minuten schon zu dunkel und hart sein.
Anders als der Emerio Smart Fryer AF-115668 sondert das Philips-Gerät keinerlei Plastikgeruch ab. Hier ist das Modell mit der erstklassigen DeLonghi MultiFry Extra Chef gleichauf. Ein Hauch von Markenqualität macht sich breit.
Auch was die Lautstärke und die Gehäusetemperatur im Betrieb angeht, hebt sich der Philips Fryer von der No-Name-Konkurrenz ab.
Kochergebnisse: Guter Geschmack mit Luft nach oben
Wie bei allen Heißluftfritteusen haben wir auch bei der Philips HD9220/20 eine Portion Pommes und einige Hähnchenschenkel frittiert. Der Geschmack war in beiden Fällen in Ordnung, aber keine Offenbarung.
Die Pommes wurden von uns laut Garempfehlung für 15 Minuten bei 200 Grad gegart und zwischendurch einmal ordentlich geschüttelt. So steht es in der Anleitung und so kennen wir es als inzwischen routinierte Airfryer-Verwender.
Optisch waren die Pommes gut, der erste Biss offenbarte ein saftiges Inneres. Sie hätten allerdings einen Hauch knuspriger sein dürfen. Da lohnt sich das Ausprobieren anderer Einstellungen an der Philips Heißluftfritteuse.
Die Hähnchenschenkel haben wir wie empfohlen 22 Minuten lang bei 180 Grad gegart. Das Ergebnis hat uns nicht vom Hocker gerissen. Das kann die Princess XL besser. Von der DeLonghi MultiFry Extra Chef ganz zu schweigen. Unsere Hähnchenschenkel hatten eine seltsam milchige Oberfläche und waren recht trocken. Auch hier beeinflussen andere Einstellungen das Ergebnis sicher positiv, Sie müssen aber erst mal etwas rumprobieren.
Die Philips Heißluftfritteuse verströmt keinen Plastikgeruch, damit hebt sie sich von anderen Kompaktgeräten ab und sorgt für ein reines Gewissen beim Verzehr der Speisen. Dennoch finden wir, dass die Garergebnisse für eine wirklich gute Bewertung besser sein müssen.
Reinigung: Sorgfalt ist gefragt
Zuerst die positive Nachricht: Alle beweglichen Bauteile des Philips Airfryers dürfen im Geschirrspüler gereinigt werden. Die negative Nachricht: Sorgfältiges Spülen ist auch bitter nötig. Denn es bleiben einige Rückstände im Garkorb zurück.
Sie möchten eine lange Haltbarkeit Ihres Geräts? Und leckere Speisen ohne Rückstände von altem Fett? Dann müssen Sie die Philips Heißluftfritteuse wirklich gut säubern. Von Hand dauert das lange und kostet vermutlich einige Nerven. Das ist bei der Tefal ActiFry 2in1 leichter. Doch wir haben Glück und sind wir wirklich dankbar für die Spülmaschinentauglichkeit des Philips.
Unser Fazit zum Philips Viva Collection Airfryer HD9220/20:
In unserem Heißluftfritteuse-Test 2024 schneiden der Philips Airfryer HD9220/20 und die Princess XL Heißluftfritteuse beinahe gleich ab. Und hier kommt dann wieder der Unterschied zwischen Markengeräten und No-Name-Produkten ins Spiel. Die Leistung des Philips-Airfryers enttäuscht uns stärker als die der Princess-Variante. Zum einen, weil wir uns vom Namen Philips einfach mehr versprechen. Und zum anderen, weil sie auch noch mehr kostet.
Doch damit wir uns nicht falsch verstehen: Die Philips Heißluftfritteuse ist nicht dramatisch schlecht. Wir müssen Sie also nicht vom Kauf abhalten, aber über das Mittelmaß kommt sie eben auch nicht hinaus.
Wenn Sie bereit sind, den Philips-Preis zu bezahlen, empfehlen wir Ihnen aber ganz klar unseren Preis-Leistungs-Sieger: Die Klarstein VitAir Turbo trägt ein ähnliches Euro-Schild, schneidet im Praxistest aber deutlich besser ab.