Eine Kaffeemaschine gehört zum Standard-Inventar einer jeden Küche. Manche setzen auf einen Kaffeevollautomaten, andere auf die bewährte Filterkaffeemaschine – angeführt vom ewigen Sieger Moccamaster. Liebhaber und Barista greifen zur French Press oder einer andere Handbrühmethode.
Und dann kommt da mal eben ein Gerät um die Ecke, das neue Maßstäbe in der (automatischen) Kaffeezubereitung setzt. Die Beem Basic Selection Pour Over wiegt das Kaffeepulver selbst ab, berechnet die richtige Wassermenge und imitiert anschließend gekonnt den händischen Brühvorgang.
Damit erweckt sie zumindest den Eindruck, als könne sie sämtliche Parameter der händischen Zubereitung mit Chemex und Co mechanisch umsetzen. Wir haben ausführlich getestet, ob die Filtermaschine damit auch dasselbe leckere Kaffeearoma erzeugt – oder ob am Ende doch kein Weg am Handfilter vorbeiführt.
Inhaltsverzeichnis
Erster Eindruck der Beem Pour Over: Unvollendete Eleganz
Auf den ersten Blick ist die Beem Pour Over vor allem eines: schick. Der Mix aus moderner Edelstahl-Optik und zeitlos elegantem Design steht der Maschine ausgesprochen gut. Dazu kommt der gewohnte Anblick einer Chemex-typischen Glaskaraffe mit einer edlen Silikonmanschette.
Leider fühlt sich die Pour Over nicht so hochwertig an, wie sie aussieht. Bei den Materialien hat der Hersteller ordentlich gespart. Das fängt schon bei der Karaffe an. Wie das Original besteht auch die Beem-Kaffeekanne aus Borosilikatglas, allerdings sind wir von Chemex einfach dickeres, stabileres Glas gewohnt.
Die Maschine selbst besteht vorrangig aus Kunststoff und wirkt entsprechend hohl und klapprig. Zum Preis von knapp 150 Euro (zum Testzeitpunkt) hätte das Gesamtpaket gerne hochwertiger sein dürfen. Das macht das Moccamaster-Imitat, die Gastroback Design Brew Advanced, besser. Trotzdem liegen die Besonderheiten der Beem Pour Over ganz klar in ihrer Funktionsweise.
Die innovative Kaffeemaschine übernimmt nämlich von alleine fast sämtliche Arbeitsschritte, die auf dem Weg zu einem Handfilter-Kaffee nötig sind. Nur die Kaffeebohnen müssen sie selbst mahlen. Das eingefüllte Kaffeepulver wiegt die Beem Pour Over dann automatisch ab und zeigt die ermittelte Menge am Display in Gramm an.
Anschließend berechnet die Kaffeemaschine selbständig die optimale Wassermenge. Für die perfekte Extraktion erfolgt dann eine Pre-Infusion. Das Gerät benetzt das gesamte Kaffeemehl gleichmäßig mit Wasser und lässt es vor dem eigentlichen Brühvorgang ruhen.
Das entscheidende Erfolgsgeheimnis der Beem Pour Over liegt im Aufgießen. Wie ein Barista gießt sie das vorher aufgekochte Wasser in kreisenden Bewegungen gleichmäßig über das Kaffeepulver. Dabei wechselt sie sogar immer wieder die Richtung.
Die Beem Pour Over befolgt dadurch eine der wichtigsten Regeln in der Kaffeezubereitung, die bisher von jeder Filterkaffeemaschine dreist ignoriert wurde. Somit hat sie sich endgültig die Bezeichnung „automatische Handfiltermaschine“ verdient.
Anwendung & Ergebnis der Beem Pour Over: Vollautomatisch und doch handgemacht
Die Beem Basic Selection Pour Over präsentiert sich trotz ihrer innovativen Funktionen so selbsterklärend, dass Sie die Bedienungsanleitung nicht brauchen. Die ersten Schritte der Zubereitung funktionieren wie bei jeder anderen Filterkaffeemaschine.
Da die Beem Pour Over mit einer Glaskanne und einem separaten Filterhalter kommt, können Sie auch jeden beliebigen Kaffeefilter und auch jedes Gefäß für die Zubereitung verwenden. Achten Sie nur darauf, dass es hoch genug ist, damit der Filter nicht zu weit vom Brühkopf entfernt ist.
Wenn Sie das Gefäß Ihrer Wahl samt Filtereinsatz und Kaffeefilter in der Maschine platziert haben, setzen Sie die integrierte Waage auf null. Dazu drücken Sie – wie bei jeder Küchenwaage auch – den Knopf „Tare“.
Anschließend füllen Sie das Kaffeepulver in den Filter. Die smarte Kaffeemaschine wiegt den Kaffee ab, zeigt Ihnen die Menge am Display an und ermittelt selbständig die benötigte Wassermenge. Im Automatik-Modus brauchen sie jetzt nur mehr den Startknopf drücken.
Die Maschine kocht das gesamte Wasser auf, führt die Pre-Infusion durch und startet dann ihren rotierenden Brühkopf. Wer der Beem Pour Over beim Kaffeekochen zusieht, kann nicht anders als staunen. Der Vergleich mit der Handfilter-Zubereitung eines Barista liegt nahe. Da wirkt die Duschbrause-Konstruktion der WMF AromaMaster schon fast langweilig.
Die Beem in Action können Sie sich selbst in diesem Video, das uns freundlicherweise von Coffeeness zur Verfügung gestellt wurde, anschauen.
Die Temperatur ist mit 90 Grad zwar perfekt voreingestellt, aber auch hier können Sie nach Belieben auf 80 bis 98 Grad justieren. Dadurch können Sie die Beem Pour Over auch als Wasserkocher einsetzen.
Wir haben die Maschine im Auto-Modus werkeln lassen. Das Ergebnis ist ein perfekter Kaffee mit leckerem Duft und dichtem Aroma. In Qualität und Geschmack steht er dem Kaffee aus dem Handfilter in nichts nach. Beem hat es tatsächlich geschafft, die händische Brühmethode maschinell umzusetzen.
Die Reinigung der Beem Pour Over geht – wie bei jeder Filtermaschine – denkbar einfach von der Hand. Karaffe und Filterhalter sind schnell gespült, den Wassertank brauchen Sie nur ausspülen und trocknen lassen.
Fazit: Die Beem Pour Over als Handfilter-Ersatz?
Während andere Filterkaffeemaschinen versuchen, den Langzeit-Sieger Moccamaster vom Thron zu schubsen, geht die Beem Basic Selection Pour Over eigene Wege. Statt ein anderes Gerät zu imitieren, erfindet sie mal eben die Kaffeezubereitung neu.
Auf dem Weg zum perfekten Kaffee wie aus dem Handfilter lässt die smarte Maschine Sie nur die Bohnen mahlen. Ab da übernimmt sie und führt jeden Arbeitsschritt – vom Wiegen über die Pre-Infusion bis zum Aufbrühen – gekonnt alleine durch. Dabei beachtet sie sämtliche Regeln inklusive der optimalen Brühtemperatur und des kreisenden Aufgießens.
Trotzdem haben Sie die Möglichkeit, die Kaffeestärke und die Temperatur zu beeinflussen. Kaffeemenge und Mahlgrad haben Sie ohnehin selbst in der Hand.
Der einzige Kritikpunkt ist die etwas wackelige Verarbeitung und dürftige Materialwahl. Das könnte Beem bei der nächsten „automatischen Handfiltermaschine“ definitiv besser machen. Bis dahin machen wir uns etwas Sorgen, wie lange das klapprige Material hält.
Trotzdem hat uns die smarte Pour Over mit ihrer innovativen Funktionsweise und absolut gelungenen Ergebnissen auf ganzer Linie überzeugt. Sie ist die perfekte Alternative für alle, denen händische Kaffeebereiter zu aufwändig und Kaffeevollautomaten zu automatisch sind. Vor allem aber ist sie für alle, die fantastischen Kaffee wollen.
Sind Sie von der Beem Pour Over genauso begeistert wie wir? Haben Sie Erfahrung mit der Langlebigkeit der Maschine? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar!
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