Der Moccamaster – wenn schon Kaffeemaschine, dann er. Das Gerät genießt seit Jahren den Ruf als Referenzgerät und soll Kaffee liefern, der genauso perfekt extrahiert ist wie aus dem Handfilter.

Wir haben es uns selbstverständlich nicht nehmen lassen, das Gerät genau unter die Lupe zu nehmen. Ist der Moccamaster tatsächlich die beste Kaffeemaschine der Welt?
Erster Eindruck und Verarbeitung: Hochwertig mit kleinem Makel
Schon beim Auspacken hebt sich ein Moccamaster von der Konkurrenz ab. Das modulare Design der Kaffeemaschine ist sehr prägnant und optisch auf jeden Fall interessant.


Die Basis-Platte wirkt wie aus einem Guss und lässt hinsichtlich der Verarbeitung keine Wünsche offen. Sie bietet den darauf montierten Teilen (Wassertank, Brüheinheit, Kanne) guten Halt und vermittelt ein Gefühl von Sicherheit – genau das, was wir uns von einer Basis wünschen.
Der Wassertank erinnert ein bisschen an einen Turm. Allerdings befüllen Sie nur die „Turmspitze“, der Rest ist der Elektrik vorbehalten. Leider besteht der Tank aus Kunststoff, was wir angesichts des ansonsten hochwertigen Designs unangemessen finden.
Der Rest des Geräts trumpft dafür mit echter Hochwertigkeit auf. So thront die schicke Glaskanne auf ihrer eigenen Heizplatte. Auffällig ist hier vor allem der Deckel, von dem sich ein Rüssel bis zum Boden der Kanne erstreckt. Dadurch soll der Kaffee im Brühvorgang besonders gut durchmischt werden, was der Temperatur und dem Aroma zugutekommt.
Dieses Prinzip haben auch anderen Maschinenhersteller kopiert – denn es ergibt Sinn. Wiederfinden werden Sie es zum Beispiel bei der:
- BEEM Basic Selection Pour Over Filterkaffeemaschine
- Gastroback Design Brew Filterkaffeemaschine und beim
- WMF AromaMaster
Über der Kanne sitzt das Filtersystem, das uns ebenfalls völlig überzeugt. Besonderer Clou hier: Das Wasser gelangt über eine Art „Duschkopf“ in den Filter. Dieses System benetzt das Kaffeemehl sehr gleichmäßig und erreicht eine besonders gleichmäßige Extraktion.
Farbe, wechsel dich
Den Moccamaster können Sie in 21 verschiedenen Farben kaufen. Außerdem gibt es das Modell auch ohne Heizplatte. Zu allen Versionen spendiert der Hersteller fünf Jahre Garantie.
Bedienung: Einfacher geht es kaum
Einen fest montierten Wassertank können Sie natürlich nicht einfach unter dem Wasserhahn auffüllen. Sie müssen also den Umweg über einen Messbecher oder eine Karaffe gehen. Auch wenn es viele gern tun: Die Glaskanne ist keine Einfüllhilfe, da Kaffee- oder Spülreste im Wassertank nichts zu suchen haben.
Beim Rest geht’s einfacher und typisch Filterkaffeemaschine weiter. Legen Sie den Kaffeefilter in den Filterbehälter, füllen Sie das Kaffeemehl ein und schalten Sie die Maschine an. Die Heizplatte müssen Sie übrigens extra einschalten. Das ist ein tolles Feature, da wir kein Fan von Heizplatten sind.
Nach dem Einschalten erhitzt der Moccamaster das Wasser sehr schnell und verteilt es per Wasserdusche gleichmäßig über das Kaffeemehl. Im ersten Schritt – der sogenannten „Blooming-Phase“ – feuchtet die Maschine das Pulver an, damit es aufquellen und auf die gleichmäßige Extraktion vorbereitet werden kann. Danach startet der eigentliche Extraktionsprozess mit konstantem Wasserstrom.
Anzahl der Tassen | Durchlaufzeit (in m:s) | Kaffee-Temperatur |
---|---|---|
2 | 1:22 | 90 °C |
4 | 2:38 | 93 °C |
6 | 3:16 | 95 °C |
8 | 3:58 | 94 °C |
10 | 5:35 | 95 °C |
Mit einer Durchlaufzeit von unter anderthalb Minuten für zwei Tassen ist der Moccamaster extrem flink. Bei größeren Füllmengen ist das Gerät ebenfalls sehr schnell. Im Betrieb können Sie die Kaffeemaschine übrigens kaum hören – sie blubbert nur angenehm vor sich hin.
Vor dem Brühen Filter anfeuchten
Die besten Ergebnisse erzielen Sie, wenn Sie den Kaffeefilter vor dem Gebrauch kurz ausspülen. Damit lösen Sie nicht nur enthaltene Staubpartikel, sondern ermöglichen auch eine noch gleichmäßigere Extraktion. Die Poren saugen sich mit Wasser voll, öffnen sich und halten beim Brühen nicht mehr so viele Aromastoffe „gefangen“, weil die Fasern bereits mit Wasser gesättigt sind.
Kaffeequalität: Besser geht es kaum
Wow! – Mehr können wir über den Kaffee kaum sagen. Die Temperatur liegt über alle Zubereitungsmengen hinweg im optimalen Brühbereich um 96 Grad Celsius. Das Aroma ist sehr facettenreich und offensichtlich das Ergebnis einer sehr gleichmäßigen Filtration. Selbst flüchtige Noten, die in anderen Filtermaschinen verloren gehen, schaffen hier ihren Weg in das Getränk.
Besser bekommen Sie Ihren Kaffee selbst mit einem Handfilter kaum hin – und das ist das größte Lob, dass man einer Kaffeemaschine überhaupt machen kann.
Lediglich bei der Warmhalteplatte müssen Sie (wie immer) Abstriche machen. Zwar hält sie den Kaffee für lange Zeit auf Temperatur, doch wird er dabei auch ständig weiter gekocht. Das stete Nachbrühen setzt Bitterstoffe frei, die Sie deutlich schmecken. Wir empfehlen die Nutzung der Heizplatte daher nicht, auch wenn diese hier technisch hervorragend umgesetzt wurde.
Denn selbst nach einer halben Stunde ist in unserem Test die Temperatur des Kaffees kaum gefallen. Zum Warmhalten eignet sich das System also in jedem Fall.
Reinigung: Unkompliziert und schnell
Bis auf den Wassertank können Sie alle Teile des Moccamaster einfach entnehmen und ohne Schwierigkeiten unter fließendem Wasser abspülen. Neben den Deckeln für Wassertank, Filter und Kanne gilt das auch für den Filtereinsatz sowie die Glaskanne.
Obwohl ein abnehmbarer Wassertank am einfachsten zu reinigen wäre, gelangen Sie hier dank der niedrigen Höhe und der breiten Öffnung mit einem Tuch gut überall hin.



Im Wassertank sollten Sie auf Spülmittel verzichten, da Sie es hier nicht wieder restlos entfernen können. Für Filterhalter und Glaskanne ist der sparsame Einsatz in Ordnung, solange Sie dafür sorgen, dass die Teile anschließend gründlich abgespült werden und restlos trocknen können.
Entkalken tut der Maschine gut
Um Ihrer Kaffeemaschine ein langes Leben zu schenken, sollten Sie diese regelmäßig entkalken. Folgen Sie dazu einfach der Gebrauchsanleitung. Je härter das Wasser aus Ihrem Wasserhahn ist, desto öfter sollten Sie einen Durchlauf starten. Auch ein Wasserfilter von Brita und Co verhindert das Entkalken nie ganz, vergrößert jedoch die Intervalle und macht den Wassergeschmack insgesamt weicher.
Fazit: Tatsächlich die beste Kaffeemaschine auf dem Markt
Der Moccamaster wird seinem großartigen Ruf absolut gerecht. Das Modell ist nicht nur optisch ansprechend, sondern auch hochwertig verarbeitet, einfach zu bedienen und beim Brühen ungemein schnell.
Das mit Abstand größte Highlight der Kaffeemaschine im Test ist jedoch der Kaffee selbst, der sich problemlos mit der Zubereitung im Handfilter messen kann. Besser geht es nicht.
Einzig der nicht entnehmbare Wassertank trübt den Gesamteindruck ein bisschen, da dieser das Befüllen und Reinigen erschwert.
Dennoch ist der Moccamaster für uns die beste Kaffeemaschine auf dem Markt. Mehr Genuss auf Knopfdruck werden Sie wahrscheinlich nicht finden. Zudem können Sie das Gerät in Ihrer Lieblingsfarbe kaufen und erhalten sogar noch fünf Jahre Garantie vom Hersteller.
Alle Fotos in diesem Test wurden uns mit freundlicher Genehmigung von Sonntagmorgen.com zur Verfügung gestellt.