DeLonghi, Krups, Jura und Melitta sind Marken, die wir schon lange in unserem Kaffeevollautomat-Test 2025 für Sie begutachten. Nivona ist hingegen relativ neu bei uns im Programm.
Die Handelsmarke wurde 2005 in Nürnberg gegründet und lässt ihre Geräte von der Schweizer Firma Eugster/Frismag fertigen. Bei der Herstellung von Vollautomaten spielt diese eine bedeutende Rolle – sie produziert auch Maschinen für Jura und Miele. Das lässt aufhorchen und macht einen Blick auf den Nivona 520 noch verlockender.
Normalerweise versprühen Nivona-Modelle Exklusivität. Nicht zuletzt wegen ihres Preisschildes. Doch der NICR CafeRomatica 520 liegt mit rund 450 Euro (Stand Juni 2021) nur knapp über dem Einstiegsniveau für Kaffeevollautomaten. Damit ist er nur etwas kostenintensiver als unser ewiger Testsieger: der DeLonghi ECAM 22.110. Aber entschieden preiswerter als andere Nivona-Geräte.
Ob das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt oder ob Sie Abstriche bei der Funktionalität und Verarbeitung hinnehmen müssen, schauen wir uns jetzt gemeinsam an. Außerdem wollen wir wissen, wie aromatisch der Espresso wird. Antworten auf diese Fragen finden Sie auch bei Coffeeness, die uns ihr Nivona 520 Test-Video mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt haben.
Inhaltsverzeichnis
Der Nivona NICR 520 CafeRomatica im Überblick:
Das mattschwarze Kunststoffgehäuse mit Bedienelementen in Chrom wirkt hochwertig und schick. Falls eine silberne Version besser in Ihre Küche passt, gibt es den NICR 530. Die Anzahl der Drehregler ist minimalistisch und sorgt für eine intuitive Handhabung.
Auch wenn der Nivona 520 nicht mit Funktionen überladen ist, bietet er trotzdem alle wichtigen Features, die Sie benötigen. Zwar wirkt der Einstellungsspielraum zunächst eingeschränkt, es wird sich aber noch herausstellen, dass dies keine Einschränkung für Geschmack und Aroma darstellt.
- Regulierung der Temperatur (3-Stufen; Balkenanzeige)
- Regulierung der Kaffeemenge (3 Stufen; Bohnenskala)
- Regulierung der Wassermenge (35 bis 240 Milliliter)
- Kegelmahlwerk aus Edelstahl (3 Mahlgrade)
- Doppelbezug
- Herausnehmbare Brühgruppe
- Milchaufschäumer & Heißwasser-Funktion
Beim Mahlwerk spüren wir erste Qualitätseinbußen. Ganze 73,8 Dezibel haben wir gemessen – überdurchschnittlich. Das hören Sie auch im Video. Wenn Sie sich morgens eine angenehmere Geräuschkulisse wünschen, empfehlen wir Ihnen den Nivona 825. Mit steigendem Preis wird bei diesem Hersteller die Lautstärke spürbar – in diesem Fall zehn Dezibel – leiser.
Technisch bleibt der Cappuccinatore etwas hinter den Erwartungen zurück – geschmacklich hingegen nicht. Bei dem halbautomatischen Milchsystem müssen Sie ein paar Arbeitsschritte selbst erledigen, den Schäumvorgang übernimmt die Maschine. Der Milchschaum gelingt hervorragend, preislich wäre eine automatische Lösung wünschenswert.
Die Ausstattung vom Nivona NICR 520 wird durch einen ausreichend großen 2,2 Liter Wassertank mit Wasserfilter und 250 Gramm Bohnenbehälter abgerundet. Auch ein Fach für die Zubereitung mit vorgemahlenem Pulver ist vorhanden. So können Sie zwischendurch auch mal eine andere Kaffeesorte oder entkoffeinierten Kaffee servieren, ohne alles umräumen zu müssen.
Bedienung & Einstellung: Nach Unkompliziert kommt laut
Insgesamt ist die Bedienung der Maschine selbsterklärend. Zwar wird Ihnen ein Blick in die überschaubare Bedienungsanleitung nicht schaden, aber ein bisschen am neuen Vollautomaten herumspielen und dem Modell den ersten köstlichen Kaffee selbst entlocken, macht auch Spaß.
Mit einer Handbewegung regulieren Sie am Stellrad die Kaffeestärke und Füllmenge. Am anderen Drehknopf wechseln Sie von der Kaffeezubereitung zur Milchschaum-Funktion.
Der NICR 520 ist nicht App-gesteuert und hat kein TFT-Farbdisplay mit Touch-Sensoren. Dafür zeigt Ihnen der Screen mit Symbolen und Skalen an, welche Einstellungen Sie gerade gewählt haben.
Die Wassermenge können Sie stufenlos zwischen 35 und 240 Millilitern verstellen. Leider vermissen wir eine exakte Bezifferung am Stellrad, aber Sie können sich an Ihre Wunschportion herantasten. Die Angaben zur Kaffeemenge sind hingegen genau angegeben:
- Mild (eine Bohne): 7 Gramm Kaffee
- Normal (zwei Bohnen): 9 Gramm Kaffee
- Stark (drei Bohnen): 11 Gramm Kaffee
Nachdem Sie Ihr Feintuning erledigt haben, können Sie per einfachem oder doppeltem Knopfdruck auf die Kaffee-Taste entscheiden, ob Sie ein oder zwei Tassen beziehen möchten. Dann startet der größte Kritikpunkt der Nivona. Beim Mahlvorgang präsentiert sich der CafeRomatica wenig „romantisch“ und erinnert an eine Baustelle – laut, aufdringlich, unangenehm.
Für die Einstellung des Mahlgrades stehen Ihnen drei Stufen zur Verfügung. Das ist im Vergleich zu anderen Kaffeevollautomaten mit fünf oder sogar dreizehn Abstufungen beim DeLonghi Dinamica sehr wenig. Gehen dadurch Nuancen und Aromen beim Zermahlen der Bohnen verloren? Keineswegs.
Espresso & Kaffee: Aromatischer Purismus
Wer sich hochwertige Kaffeebohnen zulegt und in einen Kaffeevollautomaten investiert, der möchte die Kaffee-Aromen schmecken. Die Vielfältigkeit verschiedener Bohnensorten bemerken, auch mal überrascht werden. Das klappt mit dem Nivona 520 hervorragend – trotz weniger Mahlgrade.
Die dominante Schokonote unserer Test-Bohnen hat die Maschine klar herausgearbeitet. Insgesamt erhalten Sie sowohl beim Espresso als auch beim Kaffee einen runden, vollen Geschmack. Doch der Nivona hat uns auch erstaunt, als wir plötzlich ein paar frische, spritzige Elemente bemerken.
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Das „Aromatica System“ mit Pre-Infusion schafft es, Aromen facettenreich in Ihre Tasse zu transportieren. Das Prinzip basiert darauf, dass Kaffeepulver und Wasser in der Brühkammer „verwirbelt“ werden. So sollen mehr Geschmacksnuancen aus den Bohnen extrahieren. Auch der 15 bar Pumpendruck sorgt für das gute Ergebnis.
Den besten Café Crème haben wir mit folgenden Einstellungen erzielt. Allerdings können Sie hier nach Belieben variieren. Auch bei einer Füllmenge von 120 Millilitern war der Kaffee nicht wässrig.
- Mahlgrad: feinste Stufe
- Wassermenge: 35 bis 40 ml
- Kaffeestärke „Normal“: auf der Bohnenskala Stufe 2 (von 3) auswählen
- Temperatur: Einstellung bei „hoch“ (2 von 3)
Der Milchschäumer: Teamarbeit, die sich lohnt
Die Aufbereitung erfolgt halbautomatisches Milchschaumsystem. Die Herstellung erfordert also ein wenig Ihre Mitarbeit: Drehregler betätigen und auf Spumatore stellen. Anschließend tauchen Sie den Ansaugschlauch in die Milch und stellen eine Tasse unter die Aufschäumdüse. So viel zum manuellen Teil.
Nach einem Knopfdruck auf die kleine Dampftaste schäumt der Nivona automatisch die Milch und pumpt sie in Ihr Latte Macchiato- oder Cappuccino-Glas. Ein weiterer Knopfdruck beendet den Vorgang. Ob Sie Ihren Espresso davor oder erst danach in Ihr Gefäß laufen lassen, liegt auch bei Ihnen.
Wenn Sie sonst den vollautomatischen Bezug Ihrer Kaffeespezialitäten gewohnt sind, müssen Sie hier etwas umdenken. Doch das bringt einige Vorteile mit sich:
- Menge und Geschmack können Sie viel individueller bestimmen
- Separiert verbaute Technik ist weniger anfällig und leichter zu reparieren
- Kaffee oder Espresso haben Sie im Handumdrehen um ein wenig Milch ergänzt
Am Ende zählt das Ergebnis in der Tasse – und die Schaumqualität hat uns überzeugt: wohltemperiert, cremig, luftig.
Die Reinigung: Schnell & einfach
Wie bei allen Modellen von Nivona, reinigen Sie auch diese Serie einfach und unkompliziert. Welche Reinigungsschritte Sie genau durchführen sollten, zeigt Ihnen das entsprechende Symbol im Display an. Das Gleiche gilt für das Entkalken. Sie schaffen alles mit wenigen Handgriffen, im Notfall hilft die Bedienungsanleitung.
Fehlt noch das Milchsystem. Dazu spülen Sie den Spumatore über die Dampffunktion durch. Außerdem sollten Sie die Bauteile auseinandernehmen und einzeln reinigen. Aus unserer Erfahrung empfehlen wir, dies täglich zu tun. Sonst drohen Ablagerungen und Schimmel in Schlauch und Düse.
Die Tropfschale ist relativ klein. Immer wenn Sie können, ist es ratsam ein extra Behältnis zum Auffangen von Flüssigkeiten zu verwenden. So vermeiden Sie ein Überlaufen oder unnötig häufiges Entleeren.
Sobald Sie Ihren Nivona 520 CafeRomatica abgeschaltet haben, können Sie die Brüheinheit entnehmen. Danach spülen Sie das Bauteil einfach unter fließendem Wasser ab – im Optimalfall auch jeden Tag.
Fazit zum Nivona CafeRomatica NICR 520: Schriller Kaffee
Wir haben uns etwas schwer damit getan ein direktes Konkurrenzmodell zu finden. Der Vergleich mit der Jura A1 hinkt, denn dieser spricht ohne Milchaufschäumer nur Puristen an. Da passt der Melitta Avanza besser als Alternative – auch wenn wir den Nivona NICR 520 CafeRomatica hier vorne sehen.
Der Café Crème ist geschmacksintensiv, die Konsistenz vom Milchschaum flockig-cremig. Insgesamt macht die Maschine einen hochwertigen Eindruck, wenn wir vom schrillen und etwas zu lautem Mahlwerk absehen. Dafür stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Wenn Sie es etwas sanfter für Ihre Ohren wünschen, schauen Sie mal beim Nivona 769 vorbei. Die höhere Baureihe hat ein besseres Gesamtpaket, verliert jedoch den Preisvergleich. Daher gibt der Nivona 520 als günstiges Einsteigergerät eine gute Figur in der Küche ab.
Was sagen Sie zum Mahlwerk? Sind wir überempfindlich und der aromatische Kaffee entschädigt alles? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar!
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