Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Hersteller den Kunden zum Kauf eines neuen Kaffeevollautomaten verleiten möchte, indem er ihm große Innovationen verspricht.
Oft stecken dahinter vernachlässigbare Neuerungen, die dem Kaffeeliebhaber wenig Vorteile bringen und lediglich einen höheren Preis rechtfertigen sollen. Ein Beispiel für eine solch aufgeblasene „Innovation“ ist der Phillips LatteGo.
Unsere Mission ist es, solch windige Vorgehensweisen aufzudecken. Gerade als Kaffeevollautomaten-Neuling ist es nämlich gar nicht so einfach, sich im Dickicht der Produktdetails zurechtzufinden und dabei in keine Werbefalle zu tappen.
Für umfangreiche Vergleiche schmökern Sie durch unseren großen Kaffeevollautomaten-Test 2025.
Nach sieben erfolgreichen Jahren ist dem Melitta Caffeo CI ein neuer Kaffeevollautomat nachgefolgt: der Melitta CI Touch. Wir haben ihn uns für Sie genau angesehen und uns auf die Suche nach Innovationen gemacht. Denn auch hier waren sie nicht so einfach zu finden.

Design? Die inneren Werte zählen
Eins vorweg: Mit dem Vorgänger Caffeo CI hat Melitta viel richtig gemacht. Das Gerät geht in vielen Tests als Sieger der Mittelklasse vom Platz. Da hat es ein Nachfolger nicht leicht, erwarten wir uns doch ein echtes Upgrade und nicht nur ein oberflächliches Facelift.
Das Design ist Geschmackssache und es gibt zweifelsohne Kaffeevollautomaten, die mit mehr Eleganz bestechen als der Caffeo CI. Dieser ist schon ein wenig klobig und schlicht. Der neue CI Touch ähnelt optisch stark seinem Vorgänger. Insgesamt ist das Design zwar stimmig, dennoch gäbe es Verbesserungspotenzial. Wir wollen aber nicht oberflächlich sein und wissen: Worauf es ankommt, versteckt sich unter der Hülle.

Ähnlichkeit zum älteren Bruder
Es lohnt sich, kurz noch einmal die Vorteile des Melitta Caffeo CI Kaffeevollautomaten aufzuzählen, zumal sich diese auch beim CI Touch wiederfinden.
Die Maschine ist leise, was ein großer Pluspunkt ist. Vor allem ein Neuling in Sachen Kaffeevollautomat kann von so manchem Gerät an den Rand des Wahnsinns getrieben werden. Oft wecken Mahlwerke oder Milchschaumsysteme nicht nur das im Kinderzimmer schlummernde Baby, sondern auch gleich den Nachbarn zwei Stockwerke darüber.
Das ist unschön und für viele sogar ein Argument, sich keinen Kaffeevollautomaten zuzulegen.
Der Milchschaum aus dem Melitta CI Touch ist super. Je nach ausgewähltem Getränk erhalten Sie den passenden Schaum: Schichten beim Latte Macchiato, eine Milchhaube beim Cappuccino usw.
Auch das ist leider keine Selbstverständlichkeit, obwohl ein vernünftiger Schaum für einen Kaffeevollautomaten keine Hexerei sein sollte.
Ein Plus für alle, die sich nicht mehr mit dem Partner oder der Partnerin über die Bohnensorte streiten wollen: Das Bohnenfach hat zwei Kammern mit je 135 Gramm Fassungsvermögen. So bleibt endlich wieder Zeit, um über das Fernsehprogramm zu diskutieren.

Spurensuche nach Innovationen
Der CI Touch ist ein Kaffeevollautomat der preislichen Mittelklasse. Den aktuellen Preis erfahren Sie hier. Der Caffeo CI ist aktuell nicht viel günstiger. Preislich gesehen zahlt sich die Investition in den jüngeren Nachfolger also bestimmt aus. Für ein richtiges Upgrade ist die Differenz nicht viel. Entscheiden Sie sich dennoch für den Vorgänger, investieren Sie doch die gesparten Euros in ein gutes Kaffeebohnen-Sortiment. Die zwei Bohnenfächer laden zum Experimentieren ein.
Uns interessieren vor allem die Neuerungen gegenüber dem Vorgängermodell und hoffen, es sind nicht nur der Produktname und das leicht veränderte Gehäuse.
Der erste Marketing-Trick findet sich schon im Namen. Mit „Touch“ ist kein digitales Touch-Display gemeint, sondern eine Glasfläche zum Antippen, die physische Knöpfe ersetzt. Für einfach nur „Touch“ wären wir nicht bereit, mehr zu zahlen, da drücken wir doch gerne weiterhin auf Knöpfe.
Verbesserung des CI Touch gegenüber dem älteren Bruder
Der Melitta CI Touch überrascht uns mit erfreulichen Weiterentwicklungen, die weit über das Display hinausgehen.
Mahlwerk
Das hochwertige fünfstufige Kegelmahlwerk aus Edelstahl ersetzt das bislang dreistufige. Der Vorteil von Kegelmahlwerken ist, dass sie besonders kompakt verbaut werden können. Auch das Plus von Edelstahl gegenüber Keramik ist klar: es ist robuster, vor allem was Verunreinigungen betrifft.
Die zwei zusätzlichen Mahlstufen im CI Touch erlauben grundsätzlich noch feinere Justierungen beim gewünschten Mahlgrad des Kaffees. Allerdings gelang dies auch schon beim Vorgänger recht präzise.

So oder so sind mehr Mahlstufen immer eine gute Idee, zumal Sie diese hier sehr einfach an einem kleinen Rädchen verstellen können. Für einen optimalen Espresso empfehlen wir den feinsten Mahlgrad.
Voreinstellungen und individuelle Einstellungsmöglichkeiten
Statt der bislang vier voreingestellten Getränken können Sie nun zehn verschiedene Kaffeespezialitäten per Schnellwahl auswählen, darunter Espresso, Cappuccino, Latte Macchiato und Espresso Macchiato.
Der Espresso-Liebhaber weiß: Der erste wichtige Schritt hin zum perfekten Espresso ist die Wassermenge. Diese lässt sich nun schon ab 25 Milliliter einstellen, im Vergleich zu den mindestens 30 Millilitern des Vorgänger-Modells.
Der Wasserbezug ab 25 Milliliter ist eine Ausnahme unter den Kaffeevollautomaten, spricht aber für einen guten Espresso, wenn auch die anderen Parameter wie Mahlgrad, Wasserhärte usw. stimmig sind.
Der Melitta CI Touch hat eine Vielzahl an weiteren individuellen Einstellungsmöglichkeiten, von der Auslaufhöhe bis zum Bohnenfach, aus dem Sie den Kaffee beziehen möchten. Das bietet Ihnen eine Menge Potenzial zum Experimentieren.

Es sind aber so viele Möglichkeiten, dass es schon ein wenig unübersichtlich wird. Mitunter bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als lange durch das Menü zu scrollen, um bestimmte Einstellungen zu finden.
So lässt sich zum Beispiel die Kaffee- und Milchmenge nur in den Tiefen des Menüs einzeln verstellen und nicht per Schnellwahl. Hier könnte Melitta durchaus noch an der intuitiven Bedienung arbeiten.
Reinigung
Aufgrund des sogenannten „Easy Steam Cleaning“ ist das schnelle Durchspülen der milchführenden Teile nach jedem Gebrauch in der Tat so easy wie hygienisch. Sie stecken den Milchschlauch einfach in die Öffnung der Abtropfschale und starten die Spülung.
Der Milchbehälter ist spülmaschinenfest. Wie wir es von Melitta gewohnt sind, können Sie die Brühgruppe entnehmen und somit ebenso einfach unter fließendem Wasser abspülen wie Abtropfschale und Co.
Unser Fazit zum Melitta CI Touch: Kaufempfehlung
Wir sind überrascht, und zwar im positiven Sinn. Hinter dem Upgrade des Melitta CI Touch zum Melitta Caffeo CI stecken mehr Verbesserungen, als wir zunächst angenommen hatten.
Besonders hervorzuheben ist der Espresso, den Sie mit dem CI Touch erhalten. Dank feinster Einstellungsmöglichkeiten wird dieser aromatisch und rund und verfügt zudem über eine schöne Crema. Auch der Milchschaum ist sehr zufriedenstellend. Er verändert sogar je nach ausgewähltem Getränk die Konsistenz.

Wenn wir über die verschachtelte Menüführung und das nicht ganz so hochwertige Material des Gehäuses hinwegsehen, können wir eine klare Kaufempfehlung für den Melitta CI Touch Kaffeevollautomaten geben.
Wenn Sie bereits einen Caffeo CI zu Hause haben, lohnt sich das Upgrade nicht, da die erneuerten Details, wie Display und Design wenig ins Gewicht fallen und kaum das Getränke-Ergebnis verändern.
Alle Fotos zu diesem Test wurden uns mit freundlicher Genehmigung von Sonntagmorgen.com zur Verfügung gestellt.